Die Geschlechterperspektive müsse in allen Bereichen des Gesundheitswesens gleichermaßen berücksichtigt werden, fordert Dr. med. Hans-Albert Gehle: „Von der Lehre über die Forschung, zum Beispiel mit der Einrichtung weiterer Lehrstühle zur gendersensiblen Medizin, bis in die medizinische Versorgung.“ Auch in der ärztlichen Ausbildung sei Gendermedizin ein wichtiges Thema, denn die geschlechtsspezifische Medizin sei bislang noch sehr unterschiedlich in die Curricula an den Medizinischen Fakultäten implementiert.
Kammerpräsident Dr. med. Hans-Albert Gehle weist darauf hin, dass Männergesundheit genauso von einer geschlechtersensiblen Medizin profitiere wie Frauengesundheit. Bei der Behandlung von Depression und Osteoporose seien beispielsweise die Männer bisher im Nachteil, bei der Behandlung von Herzerkrankungen die Frauen.
„Inzwischen sollte sich eigentlich herumgesprochen haben, dass Gendermedizin nicht gleichbedeutend ist mit Frauengesundheit.“ Im unmittelbaren Arzt-Patienten-Kontakt sei „offenbar noch Luft nach oben“, was Aufklärung und Transparenz bezüglich geschlechterspezifischer Unterschiede angehe, betonte Dr. med. Hans-Albert Gehle. Die Bedeutung der Geschlechterperspektive in der Medizin und der gendersensible Blick auf die Patientinnen und Patienten müssten deshalb gestärkt werden, hob der Kammerpräsident hervor.