Wir wollen keine Wartelistenmedizin, wie es sie in anderen europäischen Ländern gibt, wo Patienten mitunter ein Jahr auf eine planbare Operation warten müssen. Eine Neustrukturierung der Krankenhausversorgung im Sinne einer qualitativ hochstehenden Patientenversorgung ist wichtig und braucht gut ausgestattete Krankenhäuser und gute Arbeitsbedingungen für das dort tätige Personal. Die sinnvolle Einführung von Vorhaltepauschalen muss unabhängig von der Anzahl der behandelten Patienten sein, um nicht erneute Mengenanreize zu setzen. Auch die Möglichkeit, durch Telemedizin Spezialkenntnisse in die Fläche zu bringen, muss bei allen Überlegungen zur Krankenhausreform berücksichtigt werden.
Krankenhäuser werden in Zeiten des Fachkräftemangels noch mehr als bisher um qualifiziertes Personal werben müssen. Weite Anfahrtswege, befristete Beschäftigungsverhältnisse und eine schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind kein Anreiz für den Arbeitsplatz Krankenhaus. Jedes Reformkonzept muss auch die Weiterbildung als zentrale Voraussetzung für die Qualifikation der zukünftigen Ärztinnen und Ärzte abbilden. Wer mehr Mobilität von Beschäftigten erwartet, muss bereit sein, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Am Ende steht und fällt die Versorgung mit den Menschen, die sie Tag für Tag leisten.