Dieser gute Organisationsgrad hat sich in der vergangenen Woche erneut ausgezahlt. Nachdem die Tarifgremien des MB-Bundesverbandes Anfang März 2023 beschlossen hatten, nach ebenso zahlreichen wie erfolglosen Runden, die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit dem Helios-Konzern durch Warnstreiks voranzutreiben, haben die im Helios Klinikum Schwerin beschäftigten Ärztinnen und Ärzte am 21. März 2023 die Arbeit für einen ganzen Tag niedergelegt. Die beim Asklepios Klinikum Pasewalk tätigen Kolleginnen und Kollegen taten es ihnen gleich und streikten ebenfalls am 21. März 2023 ganztägig. Asklepios, mit denen der Marburger Bund ausschließlich um die Erhöhung der Entgelttabelle verhandelt, hatte zum Unmut der Belegschaft bis dato erst gar kein Angebot vorgelegt, obwohl dafür in zwei Verhandlungsrunden bereits reichlich Gelegenheit bestanden hätte.
Die Kolleginnen und Kollegen von Helios-Schwerin und Asklepios Pasewalk trafen sich am frühen Morgen des 21. März 2023 zur Busfahrt, um gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten aus den kommunalen Krankenhäusern an der zentralen MB-Warnstreikkundgebung in Hamburg teilzunehmen. Vor dem Asklepios Klinikum St. Georg versammelten sich rund 4.000 Ärztinnen und Ärzte zu einem Marsch durch die Hamburger Innenstadt. Durch die Lange Reihe, den Glockengießerwall und die Mönckebergstraße über den Jungfernstieg säumten orange-blaue Fahnen und weiße Kittel die Strecke bis zur Abschlusskundgebung am Gänsemarkt. Auf der Rednerbühne brachte u.a. Renata Sajdak, Oberärztin im Klinikum Pasewalk und Mitglied der Asklepios-Verhandlungskommission den Unmut der Ärzteschaft auf den Punkt: „Der Arbeitgeber lässt jede Wertschätzung denjenigen gegenüber vermissen, die den Krankenhausbetrieb 24/7 sichern. Wir sind maßlos enttäuscht und erwarten ein faires Angebot“. Ebenso kann Gregor Friedl von der MB-Verhandlungskommission Helios das Taktieren de Arbeitgeberseite nicht nachvollziehen. „Wir erwarten neben einer gerechten Vergütung Verlässlichkeit in der Dienstplanung und eine Kompensation für die Bereitschaft, kurzfristig einzuspringen.“
Der Regelbetrieb sowohl bei Helios in Schwerin als auch bei Asklepios in Pasewalk war durch die Streikmaßnahmen massiv beeinträchtigt, da aus beiden Standorten weit mehr als 100 Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen die Arbeit niederlegten. Davon waren ca. 70 zur zentralen Kundgebung nach Hamburg gereist. Selbstverständlich war die Notfallversorgung zu jeder Zeit gewährleistet.
Der Marburger Bund fordert in der aktuellen Helios-Tarifrunde in erster Linie die Aufwertung von Arbeitsleistungen, sofern an mehr als zwei Wochenenden im Monat gearbeitet wird, die Aufwertung von nicht rechtzeitig geplanter Arbeit und bei kurzfristigem Einspringen sowie eine Verbesserung der Bereitschaftsdienstvergütung und die Anhebung von Zeitzuschlägen, insbesondere zu ungünstigen Zeiten. Daneben soll die Entgelttabelle um die durchschnittliche Inflation seit Januar 2022 zuzüglich 2,5 Prozent steigen.
Im Tarifbereich Asklepios wird lediglich der Ausgleich der durchschnittlichen Inflation zuzüglich 2,5 Prozent lineare Steigerung der Entgelttabelle gefordert, damit ein Reallohnverlust verhindert wird.
Wir danken allen engagierten Ärztinnen und Ärzten für die Teilnahme am Warnstreik und für das gelungene Happening in Hamburg!
Nur durch Engagement in der Ärzteschaft werden wir das Ziel, die Vereinbarung fairer Arbeits- und Vergütungsbedingungen, erreichen. Es wird sicher nicht bei einem Warnstreik bleiben, wenn Helios und Asklepios nicht verhandlungsfähige Angebote vorlegen. Bis dahin werden wir die Organisation in den weiteren Helios- und Asklepios-Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern stärken, um zukünftig die Schlagkraft noch weiter zu erhöhen.