Seit September vergangenen Jahres haben sich Arbeitgeberseite und Arbeitnehmerseite bereits zu vier Verhandlungsrunden getroffen. Der Marburger Bund fordert rückwirkend ab 1. Juli 2022 eine lineare Erhöhung der Entgelte um 9,5 Prozent. Die Arbeitgeberseite hält indes an ihrem „finalen“ Angebot aus dem November fest: Dieses beinhaltet eine lineare Entgeltsteigerung um 3,4 Prozent ab dem 1. Juli 2022 und eine weitere Steigerung von 2,6 Prozent ab dem 1. Juli 2023 sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 2.000 Euro als steuer- und sozialabgabenfreien Inflationsausgleich. Das alles mit einer langen Laufzeit von 21 Monaten.
Dr. Barbara Hanussek, Ärztin beim Medizinischen Dienst in Hessen, und Dr. Christian Schwark, Vorsitzender im Marburger Bund Hessen, begrüßten beim Streiktreffen in der Stadthalle Oberursel rund 50 Ärztinnen und Ärzte. „Die aktuelle Entgelttabelle ist gerade für erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte nicht mehr attraktiv“, schätzt Hannusek die aktuelle Lage ein. Die drohende Folge: chronischer Ärztemangel, wie man ihn auch schon bei den Gesundheitsämtern und in den Kliniken kennt. „Nur mit Aktionen wie heute, also der Arbeitsniederlegung, können wir ein klares Zeichen bei den Arbeitgebern setzen“, motivierte Andreas Wagner, Rechtsanwalt und Geschäftsführer vom Marburger Bund Hessen, die Anwesenden „Es ist dafür sehr wichtig, dass wir uns untereinander noch weiter vernetzen und austauschen“, sagte Dr. Ulrich Faßl, Arzt beim Medizinischen Dienst und Mitglied der MB-Verhandlungskommission.
Alle Teilnehmenden wurden im Anschluss an die Veranstaltung dazu eingeladen, sich zusammen zu setzen, um gemeinsam über konkrete Möglichkeiten zu sprechen, die die Arbeitsbedingungen im Medizinischen Dienst in Zukunft wieder attraktiver machen können.
Zeitgleich zum Treffen in Oberursel begann eine zentrale Kundgebung in Hannover, bei der Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland gemeinsam auf die Straße gingen.