„Die Borkum-Familie ist groß, wir sind nach all den Jahrzehnten untereinander zu Freunden geworden. Das ist etwas ganz Besonderes“, freute sich Gehle. Erfreulich sei auch, das 75 PJ-Studenten mit einem eigenen Programm teilnehmen. „Wir Älteren können von Euch viel Lernen. Kommen Sie bitte als Lernende immer wieder, aber bitte kommen Sie auch als Lehrende wieder.“
„Unser Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, da ist es unverzichtbar, dass wir als starke, geschlossene Ärzteschaft auftreten“, betonte Dr. med. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL. „Wir müssen stärker in den Focus nehmen, was unseren Beruf so einzigartig macht. Wir bringen uns für das Wohl unserer Patienten ein. Neben den praktischen Erfahrungen in Praxen und Kliniken und der Empathie präge auch das lebenslange Lernen den Beruf, um stets auf der Höhe zu Zeit zu behandeln.
Dirk Spelmeyer sprach Klartext: „Politik drängt immer stärker auf Staatsmedizin.“ Eine „Geschäftskultur“ zwischen Bundespolitik und ärztlicher Selbstverwaltung gebe es nicht mehr. „Ein Austausch findet praktisch nicht mehr statt. Politiker sehen uns nur zwielichte Lobbyisten, aber können sie uns Ärzte wirklich ersetzen? „Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich durch Personalmangel und Überlastung. Bürokratie raube zudem wertvolle ärztliche Zeit. Im Alltag fehle die Zeit für Patienten. Der Spitzenverband der Kassen bringe nur eine Geringschätzung für Ärzte zum Ausdruck. Die Krankenkassen pflegten eine große Misstrauenskultur.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von dem leidenschaftlichen Arkordeonspieler und ältesten Wattführer auf Borkum, Albertus Akkermann. Im abschließenden Unterhaltsteil begeisterte der Diplom-Physiker und Kabarettist Vince Ebert mit viel Humor und Wortwitz. Er belegt, warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen. Vince Ebert verharmlost dabei nichts, legt aber mit seinem pointenreichen Vortrag „Lichtblick statt Blackout“ ein Gegengewicht zur Weltuntergangsrhetorik der Klimabewegung.