Der TV-Ärzte/VKA des Marburger Bundes findet in Sachsen in den Muldentalkliniken in Grimma und Wurzen, dem Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, dem Städtischen Klinikum Dresden sowie dem Krankenhaus Landkreis Mittweida Anwendung. Nachdem in der VKA-Tarifrunde 2022 unter anderem mit einer Begrenzung der 24-Stunden-Bereitschaftsdienste und der Arbeit an Wochenenden der Gesundheitsschutz der angestellten Ärztinnen und Ärzte im Fokus der Verhandlungen stand, ging es in der Tarifrunde 2023 um die Entgeltentwicklung ab dem 1. Januar 2023.
Der Marburger Bund und die VKA vereinbarten zum 1. Juli 2023 eine lineare Gehaltserhöhung um 4,8 Prozent, zum 1. April 2024 um weitere 4,0 Prozent. „Dieses Ergebnis ist vor allem dem Engagement der MB-Mitglieder zu verdanken: Mit aufsehenerregenden bundesweiten Warnstreiks und Aktionen vor Ort wie der aktiven Mittagspause am Städtischen Klinikum Dresden haben sie deutliche Zeichen im Tarifkonflikt gesetzt!“, stellt Torsten Lippold, 1. Vorsitzender des MB Sachsen und Arzt am Klinikum Chemnitz, heraus.
Da das erste Halbjahr 2023 von der linearen Gehaltserhöhung ausgenommen ist, einigten sich die Tarifparteien zusätzlich auf eine steuer- und abgabenfreie Ausgleichszahlung von insgesamt 2.500 Euro. Die Arbeitgeber hatten eine Entgelterhöhung ursprünglich erst für 2024 angeboten. Die Laufzeit der Tarifeinigung beträgt 18 Monate, weshalb im Sommer 2024 mit neuen Verhandlungen zu rechnen ist.
Prototyp für arztspezifische Tarifverträge in Sachsen
Die im TV-Ärzte/VKA erzielten Ergebnisse wirken sich über die VKA-Kliniken hinaus auf die sächsische Krankenhauslandschaft aus. An diesem Tarifvertrag orientieren sich häufig örtliche Tarifkommissionen bei ihren Forderungen bei Haustarifverträgen. „Gesunde und zufriedene Ärzte sind essentiell für eine sichere Patientenversorgung. Angemessene Rahmenbedingungen machen sächsische Krankenhäuser attraktiv für hochqualifiziertes ärztliches Personal. Deshalb setzten wir uns auch im MB Sachsen dafür ein, viele Regelungen des TV-Ärzte/VKA-Manteltarifvertrags und der Entgelttabelle in unsere Haustarifverträge zu integrieren“, ordnet Torsten Lippold den Effekt der jüngsten bundesweiten MB-Tarifeinigung für Sachsen ein. In 61 sächsischen Kliniken gilt aktuell ein arztspezifischer Tarifvertrag des Marburger Bundes. In 39 dieser Häuser verhandelt der Marburger Bund Sachsen für seine Mitglieder individuelle Haustarifverträge.