Der so gescholtene Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) räumte zwar „vielfältige Probleme und viel Handlungsbedarf“ an der Universitätsmedizin Mainz ein, bezeichnete die medizinische Versorgung hingegen aber als „gesichert“ und betonte zugleich, dass die Unterstützung des Landes „noch nie so hoch gewesen sei wie derzeit“.
Laut Wissenschaftsminister Denis Alt (SPD), zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Universitätsmedizin Mainz, werden die Inhalte der beiden Brandbriefe sehr ernst genommen. Es gebe einen intensiven Austausch. Der Staatssekretär Alt räumte aber ein, dass die Kommunikation zwischen einigen Beteiligten „tief gestört“ sei. Denis Alt verwies auf eine externe Unternehmensberatung, um die nötigen organisatorischen Veränderungen vorzunehmen, die die Erlöse wieder steigern ließen. Mit dem jüngst gestarteten und auf 2,2 Milliarden Euro veranschlagten Neubau der Universitätsmedizin Mainz erhoffe er sich effizientere Abläufe.
40 Klinikleiter der Mainzer Universitätsmedizin hatten im Frühjahr bereits die „rigorose Sparpolitik“ des Kaufmännischen Vorstands Christian Elsner kritisiert. In ihrem zweiten Brief im Juni haben über 40 Klinikchefs gewarnt, dass der Versorgungsauftrag der Unimedizin nicht mehr vollumfänglich erfüllt werden könne. Angesichts des zuletzt 60 Millionen Euro betragende jährliche Defizit sei die wirtschaftliche Lage mehr als prekär. Die Ausstattung sei nicht mehr zeitgemäß und das Vertrauensverhältnis zum kaufmännischen Vorstand Christian Elsner sei unwiederbringlich zerstört, hieß es in dem Brandbrief.
Immer wieder ist in der Universitätsmedizin vom bundesweiten Personalmangel zu hören. Selbst bei Klinikchefs gebe es mitunter seit Jahren unbesetzte Stellen, teils seien Professuren gar nicht oder nur kommissarisch besetzt. Seit vielen Jahren sind zudem zahlreiche Gebäude der Universitätsmedizin abgängig.