„Die allermeisten Menschen, die Ärztinnen und Ärzte aufsuchen, haben einen Leidensdruck. Sie sind akut oder chronisch krank, durch Schmerzen beeinträchtigt, durch neu aufgetretene Beschwerden verunsichert oder leiden unter psychischen Erkrankungen. Hinzu kommen noch Patienten, die oft als ‚klassische Notfälle‘ verstanden werden, durch Unfälle Verletzte oder beispielsweise solche mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall. All diese Menschen unter der Vorstellung zur Kasse zu bitten, die wenigen vermeintlich ‚schwarzen Schafe‘ zu ‚erziehen‘, ist völlig inakzeptabel“, so Johna.
Es mache sich auch nicht jeder Schlaganfall oder Herzinfarkt durch klassische Symptome bemerkbar. „Wenn aber die Angst vor einer Gebühr die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen reduziert, wird das auch in Fällen geschehen, bei denen Abwarten die schlechteste von allen Optionen ist.“
Die aktuelle Diskussion lenke nur davon ab, was wirklich notwendig sei: In der Notfallversorgung müssten Patienten durch eine gut bekannte und gut erreichbare telefonischen Erstkontaktstelle in den für sie richtigen Versorgungsbereich gesteuert oder telemedizinisch versorgt werden. In der vertragsärztlichen Versorgung könne die Krankheitslast der Bevölkerung nicht weiter auf den Schultern der Niedergelassenen liegen, deshalb bedürfe es einer Entbudgetierung im ambulanten Bereich. Die Sicherstellung der gesundheitlichen Daseinsfürsorge gerade auch im Krankenhausbereich sei für die Bevölkerung ein essenzielles Thema – und staatlicher Auftrag. „Eine Verschlechterung hätte nicht nur gesundheitliche, sondern auch gesellschaftspolitische Auswirkungen. Das sollte die Politik klar vor Augen haben.“
Ganz entscheidend für die weitere Entwicklung sei die Investition in Prävention, in Gesundheitsbildung, in gesunde Arbeitsplätze, in Bewegungsangebote. „Damit stärken wir die Selbstverantwortung der Menschen und entlasten am Ende auch unser Gesundheitswesen“, so Johna.