• Wiederbelebung in den Lehrplan 

    Pressemitteilung
    Weltreanimationstag am 16. Oktober
    12.Oktober 2023
    Hannover
    Fast 200 Menschen erleiden in Deutschland jeden Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben aktuell. Anlässlich des Weltreanimationstages am 16. Oktober fordern der Hausärzteverband Niedersachsen und der Marburger Bund Niedersachsen, Wiederbelebungsunterricht an niedersächsischen Schulen einzuführen. 
    Reanimation in den Lehrplan und somit schon in jungem Alter für das Leben lernen! Dies fordern der Hausärzteverband und der Marburger Bund in Niedersachsen.
    Reanimation in den Lehrplan und somit schon in jungem Alter für das Leben lernen! Dies fordern der Hausärzteverband und der Marburger Bund in Niedersachsen.

    Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) versterben pro Jahr 70 000 Menschen nach zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation.  

    Bisher erfolgt in Deutschland nur in 40 Prozent der Fälle eine Herzdruckmassage durch medizinische Lai*innen vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes. „Schätzungsweise 10 000 Menschen mehr könnten gerettet werden, wenn die Laienreanimationsrate auf das Niveau anderer Länder stiege, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt mit jeder Minute“, verdeutlicht Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.  

    „Kindern und Jugendlichen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu“, weiß Notfallmediziner Andreas Hammerschmidt. Der Zweite Landesvorsitzende des Marburger Bundes unterstreicht: „Je früher das Thema Wiederbelebung vermittelt wird, desto mehr sensibilisieren wir auch bereits junge Menschen dafür - und retten damit Menschenleben.” Die WHO empfiehlt seit 2015, die Wiederbelebung ab der 7. Klasse im Schulunterricht zu verankern. Schon ein Jahr zuvor hat sich der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz für Reanimationsunterricht an Schulen ausgesprochen.    

    „Der vorhandene Schulsanitätsdienst reicht für eine verlässliche Schulung in Erster Hilfe nicht aus. Bislang aktive Hilfsorganisationen ziehen sich nach unseren Informationen aufgrund des Fachkräftemangels teilweise von ihrem schulischen Engagement zurück“, betont Dr. Katharina Kirsche aus dem Bezirksvorstand Lüneburg des Hausärzteverbandes.  

    Gemeinsam mit Wollenberg und Hammerschmidt erklärt Kirsche deshalb: „Der Hausärzteverband und der Marburger Bund fordern die Landesregierung auf, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen.“
     
    Seit in Dänemark 2005 der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben wurde, hat sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht. In den Niederlanden und Schweden liegt die Laienreanimationsquote inzwischen bei über 70 Prozent.   

     

    Fotos

    Pressefotos von Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt, Vorsitzende des Marburger Bundes Niedersachsen, finden Sie in druckfähiger Auflösung hier.

    Ein Pressefoto von Dr. Katharina Kirsche, Bezirksvorstand Lüneburg, Hausärzteverband Niedersachsen, finden Sie in druckfähiger Auflösung hier: