Für den Krankenhaus-Standort im Stadtteil Essen-Steele wurde am 16. Oktober einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens beim zuständigen Amtsgericht gestellt, teilte das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen mit. Das Insolvenzverfahren läuft in Eigenverwaltung. Innerhalb von drei Monaten soll ein Sanierungsplan erstellt werden.
Die Klinik wurde im Jahr 1888 als Grundstein für das Evangelische Luther-Krankenhaus gegründet. 2008 erwarb die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Krankenhaus gGmbH alle Geschäftsanteile. Das Krankenhaus Alfried Krupp Krankenhaus Steele hat 700 Beschäftigte und 320 Betten. Es ist ein Tochterunternehmen des etwa doppelt so großen Krupp-Krankenhauses im Stadtteil Rüttenscheid, das nicht von dem Schutzschirmverfahren betroffen ist.
„Aktuell stehen wir mit Krankenhäusern der gesamten Bundesrepublik vor den gleichen großen strukturbedingten und gesundheitspolitischen Herausforderungen, wie der Unterfinanzierung, dem Fachkräftemangel und der gestiegenen Kosten. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen machen eine Umgestaltung notwendig“, sagte der Geschäftsführer der beiden Krupp-Krankenhäuser, Günther Flämig. Für Mitarbeiter und Patienten ändert sich nichts: Löhne und Gehälter sind über das Insolvenz-Verfahren gesichert und der Krankenhausbetrieb in Essen-Steele wird fortgeführt. Ziel ist es, das Haus zu sanieren und eine langfristig tragfähige Ausrichtung für die medizinische Versorgung vor Ort zu finden.
Die unkontrollierte, kalte Strukturbereinigung gefährdet die flächendeckende stationäre Versorgung. Immer öfter stellt sich mittlerweile die Frage, wie viele Krankenhäuser werden die Zeit überleben, bis der neue Krankenhausplan in NRW und die Krankenhausreform des Bundes greift. Während im St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn und in den fünf Kliniken der DRK Süd-West die Sanierung in Eigenverwaltung läuft, hat die Kplus Gruppe sich jüngst entschieden, drei der vier Kliniken zu schließen.