Zunächst eröffnete der Sitzungsleiter und 1. Stellvertreter, Dr. Jörg Allrich, die Hauptversammlung und begrüßte als besonderen Ehrengast den Hauptgeschäftsführer des Marburger Bund Bundesverbandes Armin Ehl, der in seinem Grußwort an die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung insbesondere auf die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen im Zusammenhang mit der anstehenden Krankenhausstrukturreform hinwies. Weiterhin informierte er darüber, dass der Marburger Bund gegen das im vergangenen Jahr beschlossene Triage-Gesetz eine Verfassungsbeschwerde zum Bundesverfassungsgesetz erheben wird. Dieses wichtige Thema soll zudem auf der 142. Hauptversammlung des Bundesverbandes Anfang November diskutiert werden.
Der Landesgeschäftsführer Lars Grabenkamp berichtete in einem Kurzreferat sodann über die im Jahr 2023 erzielten Tarifabschlüsse und über die dadurch erreichten Verbesserungen der Arbeits- und Vergütungsbedingungen. In Mecklenburg-Vorpommern verhandelt der Landesverband im kommunalen Bereich überwiegend Haustarifverträge, weil viele Einrichtungen nicht im kommunalen Arbeitgeberverband organisiert sind. So auch das durch den Landkreis Ludwigslust-Parchim (LUP) von der MediClin AG übernommene Krankenhaus in Crivitz, welches demnächst in den TV-Ärzte/LUP übergeleitet, und damit erstmals tarifgebunden sein wird. Die Ausweitung der Tarifbindung steht nach wie vor im Fokus der tarifpolitischen Arbeit des Landesverbandes, um den Organisationsgrad stetig zu erhöhen.
In Ihrem Rechenschaftsbericht verwies die Vorsitzende Claudia Hellweg - seit November 2022 zugleich Beisitzerin im Marburger Bund Bundesvorstand - auf die erstmalige Ausrichtung eines parlamentarischen Abends in Schwerin unter dem Motto: „Krankenhausfinanzierung im Umbruch“. Mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern wurde insbesondere über die Notwendigkeit einer auskömmlichen Krankenhausfinanzierung unter sozialen Gesichtspunkten und der Entbürokratisierung diskutiert. Die Krankenhausstrukturreform stand somit auch an diesem Abend im Vordergrund.
Ebenfalls zum ersten Mal veranstaltete der Landesverband im Jahr 2023 eine ganztägige Konferenz für Mitarbeitervertretungen, Betriebs- und Personalräte der Krankenhäuser unseres Bundeslandes. Mehr als 30 Teilnehmer aus nahezu allen Häusern erlebten einen regen Austausch u.a. zum Betriebsräte-Modernisierungsgesetz, zum Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Arbeitszeiterfassung sowie zur Arbeit der Betriebs- und Personalräte vor Ort. Sowohl der parlamentarische Abend als auch die Betriebs- und Personalrätekonferenz werden im Jahr 2024 ihre Fortsetzungen finden, versprach die Vorsitzende.
Claudia Hellweg dankte insbesondere Maria Pietrowski, seit 2014 Beisitzerin im Landesvorstand und Jörg Allrich, der dem Vorstand in verschiedenen Positionen, darunter auch als Vorsitzender und zuletzt als 1. Stellvertreter, seit 1995 angehört. Beide werden nicht mehr für eine weitere Legislatur kandidieren.
Bei der sodann folgenden Wahl des Landesvorstandes trat Claudia Hellweg von der Universitätsmedizin Rostock (UMR) erneut für das Amt der Vorsitzenden an. Ebenso kandidierten Volker Steinhagen, ebenfalls von der UMR sowie Kathrin Stricker und Hardy Edinger von der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) erneut. Daneben stellen sich als neue Vertreterin des privaten Bereichs Renata Sajdak aus der Asklepios Klinik Pasewalk und Matthias Endler als Vertreter des kommunalen Krankenhauses Hagenow ebenso als Kandidaten zur Verfügung wie Kristin Hillebrand aus dem MVZ Wismar, Matthias Heukäufer von der UMG und Lennart Wetenkamp von der UMR.
Nach den drei Wahlgängen für den Vorsitz sowie denen für die beiden Stellvertreter und dem Wahlgang für die drei Beisitzenden stand die Besetzung des neuen Landesvorstandes für die Legislaturperiode 2023 bis 2026 fest. Im Amt als Vorsitzende wurde Claudia Hellweg ohne Gegenstimme bestätigt. Zum 1. Stellvertreter wurde Volker Steinhagen gewählt. Auf Anhieb gelang Renata Sajdak die Wahl zur 2. Stellvertreterin. Mit ihr ist auch weiterhin einer der Stellvertreterposten durch eine im Bereich der privaten Träger beschäftigten Ärztin besetzt. Ebenfalls erstmalig Mitglied im Landesvorstand ist Matthias Endler, der als einer von drei Beisitzern gewählt wurde. Als Beisitzende bestätigt wurden Kathrin Stricker und Hardy Edinger. Daneben fanden satzungsgemäß die Wahlen der Verantwortlichen für die Kassenprüfung statt. Das Votum fiel auf die beiden Amtsinhaberinnen, Nadine Bechthold (UMG) und Angela Alms (UMR).
Die Hauptversammlung dankt den beiden Ausgeschiedenen für ihr Engagement der letzten Jahre und Jahrzehnte und gratuliert den Neugewählten. Die Gremien des Landesverbandes sind durch die Wahl für die nächste Legislaturperiode vollständig besetzt. Der neue Landesvorstand freut sich auf die Arbeit in den folgenden drei Jahren. Die konstituierende Sitzung findet am 09.11.2023 in Rostock statt.
Die bisherige und die neue Landesvorsitzende dankte in ihrem Schlusswort für das entgegengebrachte Vertrauen und allen Kandidatinnen und Kandidaten sowie den Gewählten für ihre Bereitschaft, sich für den Landesverband zu engagieren. Sie zog für das Jahr 2023 und für die gesamte vergangene Legislatur eine positive Bilanz: „Ich freue mich auf die weitere Arbeit für den Landesverband und auf die damit verbundenen Herausforderungen der kommenden drei Jahre.“