Die Annahme, dass Transparenz von Daten die Versorgungsqualität verbessert, wird durch die von Herrn Professor Busse dargestellten Daten eher widerlegt als unterstützt, denn diese Daten sind seit Jahren öffentlich verfügbar. Gerade bei zeitkritischen akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall steuern die Rettungsdienste die Krankenhäuser an, die über die notwendigen Ressourcen wie Herzkatheterlabor oder Stroke Unit verfügen. Voraussetzung ist, dass diese Kliniken dann auch Versorgungskapazitäten frei haben. Daran mangelt es aber immer häufiger, weil es überall an Personal fehlt.
Wer also in Deutschland eine Qualitätsoffensive starten will, braucht zunächst einmal eine Personaloffensive. Der erste Schritt hierfür ist die Freistellung von Personalressourcen durch bürokratische Entlastung. Wenn zu wenig Zeit für die Patienten da ist, weil Ärztinnen und Ärzte und anderes Personal mit ausufernder Datenerfassung und Dokumentation belastet werden, leidet die Qualität der Versorgung, die maßgeblich auch auf guter Kommunikation gründet. Wir brauchen mehr Zeit für die Patientenversorgung und nicht noch weitere Vorgaben für externe Qualitätssicherung, die den Kontrollwahn der Kostenträger befriedigt.
Wer Qualität verbessern will, braucht kein weiteres Register, sondern Zeit für internes Qualitätsmanagement. Ganz offensichtlich haben wir durch die Verlagerung der Qualitätsanstrengungen auf Kontrolle keine Verbesserung erreicht, wie sich an der von Professor Busse festgestellten Stabilität der Qualitätssicherungsdaten im Langzeitverlauf ablesen lässt. Bessere Qualität, mehr Arbeitszufriedenheit und größere Patientensicherheit erfordern gut aus- und fortgebildetes Personal in ausreichender Zahl in strukturell gut aufgestellten und technisch gut ausgestatteten Kliniken.
Gute Qualität braucht mehr Personal
Pressemitteilung
Statement von Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, zur sogenannten Busse-Studie
31.Januar
2024
Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes