• Verbundweiterbildung soll gesetzlich verankert werden

    Fünfte Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim
    26.März 2024
    Die fünfte Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) in Bad Nauheim hat Diana Stolz (CDU), die neue hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, mit ihrer Antrittsrede dort eröffnet. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit, sagte die 47-jährige Politikerin. Das Gesundheitssystem stehe vor großen Herausforderungen, u.a. wegen des demographischen Wandels und des Klimawandels. Ärztinnen und Ärzte seien da eine wichtige Stütze. Stolz kritisierte, dass sie nicht ausreichend an den Reformen beteiligt würden, die auf Bundesebene geplant seien. In Hessen werde da ein anderer Ansatz verfolgt, so die Ministerin. Sie sei überzeugt, dass nur gemeinsam den aktuellen Herausforderungen begegnet werden könne.

    Stolz berichtete unter anderem, dass sie alle Anstrengungen unternehmen will, um ausländischen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Die Delegierten des Marburger Bundes merkten an, dass damit vor allem in Hessen begonnen werden müsse, weil die Behörden so langsam agierten. Das sei ein berechtigter Kritikpunkt, so die Ministerin. Daran arbeitete ihr Ministerium bereits. Man dürfe nur nicht erwarten, dass sich innerhalb weniger Wochen etwas ändere, da sich schon Rückstände gebildet hätten, die zuerst abgearbeitet werden müssten. Aber dabei werde bereits geprüft, wie dies in Zukunft schneller möglich sei.   

    LÄKH

    Stolz berichtete auch, dass das Ministerium das Heilberufsgesetz überarbeiten wolle. „So hat unser Antrag mehr Erfolgsaussichten, dass PJler freiwillige Mitglieder in der Ärztekammer werden können“, sagte Dr. Andreas Scholz, zweiter stellvertretender Vorsitzender des Marburger Bundes Hessen. Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz habe damit bereits gute Erfahrungen gemacht und die angehenden Kolleginnen und Kollegen könnten frühzeitig für die ärztliche Selbstverwaltung begeistert werden. Nach reger Diskussion hat die Delegiertenversammlung den Kammervorstand damit beauftragt, zu prüfen, ob Studierende, die in Hessen eingeschrieben sind und dort ihr Praktisches Jahr (PJ) absolvieren, bereits freiwillig Mitglieder der LÄKH werden können.

    „Es war eine erfolgreiche Delegiertenversammlung für uns“, resümierte Scholz. „Wir konnten alle Anträge, die für uns relevant waren, durchbringen.“ Besonders wichtig war dabei der Liste Marburger Bund der Antrag zur Schaffung gesetzlicher Grundlagen für Verbundweiterbildungen, um im Zuge der geplanten Ambulantisierung weiterhin die Weiterbildung zu gewährleisten. In einem zweiten Antrag setzte sich der MB dafür ein, dass „allgemein geltende Kriterien“ für diese Verbundweiterbildung geschaffen und in die Weiterbildungsordnung aufgenommen werden. Diese werden nun zur nächsten Delegiertenversammlung im November erwartet. „Diese Anträge haben großen Konsens erfahren“, berichtete Scholz.

    Außerdem diskutierten die Delegierten über eine Vertreterregelung für den Fall, dass einer von ihnen bei einer Delegiertenversammlung verhindert ist. Bis zur nächsten Sitzung im November soll das Präsidium nun prüfen, ob und wenn ja wie ein Vertreter der jeweiligen Liste einen verhinderten Delegierten vertreten kann. 

    In weiteren Anträgen setzte sich der MB dafür ein, dass das Bundesministerium für Gesundheit Personalkosten für ärztliches, pflegerisches und sonstiges am Patienten und in der Logistik tätiges Personal auf Nachweis refinanziert anstatt die derzeit geplanten fallzahlabhängigen Vorhaltekosten bezahlt. Des Weiteren sollen bisherige und zukünftige Ergebnisse, die durch Befragung von Ärztinnen und Ärzten in der Weiterbildung im Rahmen von hessischen und BÄK-Evaluationen erhoben wurden, auf der Internetseite der LÄKH veröffentlicht werden. Der geplanten Einrichtung einer Bundes-Ethik-Kommission soll widersprochen werden, da diese die unabhängige Sicherstellung der Patientensicherheit bei Bewertung klinischer Studien und die gesellschaftliche Akzeptanz von klinischer Forschung in Deutschland gefährde.

    MB-Mitglied Dr. Nils Lenz wurde in den siebenköpfigen Ausschuss der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung für die Amtsperiode 2024 bis 2029 gewählt. Dieser berät bei der Planung und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen und empfiehlt selbst Weiterbildungen. „Damit ist dort wieder ein jüngerer Arzt aus dem Krankenhaus engagiert“, so Scholz.

    Infokasten
    Die Landesärztekammer Hessen (LÄKH) vertritt die Interessen der hessischen Ärztinnen und Ärzte auf allen Gebieten der ärztlichen Berufsausübung. Sie informiert und berrät ihre über 40.000 Mitglieder und übt als Körperschaft öffentlichen Rechts die Berufsaufsicht aus. Die Delegiertenversammlung (DV) – das Parlament der hessischen Ärzteschaft – ist das oberste Organ der LÄKH und besteht aus 80 von den hessischen Ärztinnen und Ärzten gewählten Mandatsträgerinnen und -trägern. Stärkste Liste dort ist der Marburger Bund mit 26 Sitzen. Der MB stellt mit seinem Landesverbandsvorsitzenden Dr. Christian Schwark den Vizepräsidenten der LÄKH.