„Wir hatten einmal 15.000 Studienplätze für Medizin, die wir damals auch finanziert bekamen“, erinnert Dr. med. Hans-Albert Gehle. Ein Drittel davon sei abgeschafft worden. An der Finanzierung dürfe die Einrichtung der neuen Medizin-Studienplätzen nicht scheitern: „Dazu muss unser Land in der Lage sein, wenn wir weiterhin eine qualitativ hochstehende Versorgung der Menschen wollen.“
Nach Ansicht des ÄKWL-Vorstandes hätte die Politik schon viel früher mit einer Aufstockung der Medizin-Studienplätze reagieren müssen, um die entstandenen Mangelprobleme in der Versorgung zu beheben. „Aber besser spät als nie. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt Gehle.
Vor einem „Arzt-Ersatz“ durch andere Gesundheitsberufe warnt der Kammerpräsident in diesem Zusammenhang eindringlich. „Quasi Hilfs-Ärzte dürfen und können für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung gar nicht die Lösung sein.“ Die Menschen wollten gut versorgt werden.
Um dies zu ermöglichen, sei „mehr Arzt-Zeit am Patienten“ notwendig. Dafür fehlten heutzutage in den Kliniken und Praxen oft die Kapazitäten. Denn derzeit blieben Stellen in der ambulanten und stationären Versorgung unbesetzt. Das könne auf Dauer nicht gut gehen und sei ein unhaltbarer Zustand. „Zumal Jahr für Jahr genügend Bewerberinnen und Bewerber für ein Studium der Humanmedizin in den Startlöchern stehen“, mahnt Gehle.