„Wir fordern die Klinikleitung des Krankenhauses Tabea auf, sich endlich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen“, sagte Dr. Pedram Emami, 1. Vorsitzender des MB Hamburg, auf der Kundgebung auf dem Erik-Blumenfeld-Platz am S-Bahnhof Blankenese. „Die Ärztinnen und Ärzte sind nicht länger bereit, unter schlechteren Arbeitsbedingungen als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Hamburger Krankenhäusern zu arbeiten. Es reicht – uns ist es ernst!“ Arztspezifische Tarifverträge sind in nahezu allen Hamburger Kliniken Standard und bieten den Angestellten mehr Transparenz und Verbindlichkeit, vor allem aber bessere Arbeitsbedingungen. Neben der Vergütung für die Regelarbeitszeit sind darin auch Wochenendarbeit, Nachtarbeit, Bereitschaftsdienst und Rufbereitschaft klar geregelt.
Nach zwei Warnstreiks im Februar und April hatten sich die Mitglieder des Marburger Bundes in einer Urabstimmung mit einem klaren Votum von rund 88 Prozent für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Seit nunmehr einem halben Jahr fordert der Marburger Bund auf Wunsch der betroffenen Mitglieder das Krankenhaus Tabea, das dem privaten Klinikkonzern Artemed angehört, zur Aufnahme von Verhandlungen auf. Die Klinikleitung hatte dem Marburger Bund jedoch bisher stets umgehend eine Absage erteilt.
„Die Tabea-Geschäftsführung hat den Ärztinnen und Ärzten, die am Streiktag zur Arbeit erscheinen, eine Prämie in Höhe von 500 Euro in Aussicht gestellt“, berichtete Katharina von der Heyde, Geschäftsführerin des MB Hamburg. „Ich bezweifle, dass die Ärzteschaft sich für ein solches Bonbon an einem Streikbruch beteiligt. Denn sie wollen keine Zückerchen, sondern sie kämpfen für faire, tariflich geregelte Arbeitsbedingungen!“
Dr. Emami meinte dazu: „Die Dreistigkeit, mit der die Geschäftsführung versucht, in der Grauzone zwischen illegitim und illegal das ärztliche Kollegium zu spalten, um ihnen ihre Rechte vorzuenthalten, zeugt entweder von Realitätsverlust, Bösartigkeit oder Angst vor der Autonomie der Mitarbeiterschaft. Fakt ist: Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen, für ihr Recht einzustehen.“
Im Vorfeld der Warnstreiks hatte das Krankenhaus Tabea bereits versucht, die Streikausfälle durch den Einsatz von Leiharbeitskräften zu kompensieren. In einem gerichtlichen Eilverfahren konnte der Marburger Bund dies erfolgreich vor dem Arbeitsgericht verhindern. Außerdem wurde den streikenden Ärztinnen und Ärzten von der Tabea-Geschäftsführung untersagt, die Patientinnen und Patienten des Krankenhauses über den Streik und die damit für sie verbundenen Einschränkungen und die Ziele des Streiks zu informieren.
Die betroffenen Ärztinnen und Ärzte des Krankenhauses Tabea werden mit dem nun beginnenden Erzwingungsstreik den Druck auf ihren Arbeitgeber weiter erhöhen.
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