• Ärztekammer Westfalen-Lippe kritisiert Klinik-Atlas

    Zertifikate für Brustzentren in NRW fehlen | Absinken des Behandlungsniveaus droht
    06.Juni 2024
    Deutliche Kritik an dem Klinik-Atlas der Bundesregierung äußert die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), denn die von der Ärztekammer in Nordrhein-Westfalen zertifizierten Brustzentren finden in dem Krankenhaus-Atlas keinerlei Erwähnung. „Die gute Versorgungsqualität für Brustkrebspatientinnen in NRW darf nicht verschwiegen werden, denn das würde zwangsläufig zu einem Absinken des Behandlungsniveaus führen“, mahnt Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle. Zurzeit würden in dem Klinik-Atlas nur „ausgewählte Zertifikate“ für die jeweiligen Kliniken, im wesentlichen Zertifikate der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), angezeigt, bemängelt die Ärztekammer.

    „Dies stellt eine nicht begründbare und deutliche Verschlechterung der Wettbewerbsposition für viele Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen dar und kann für die betroffenen Kliniken zu einem erheblichen wirtschaftlichen Nachteil führen“, warnt Dr. Hans-Albert Gehle.

    In NRW zertifiziert ÄKzert®, die fachlich unabhängige Zertifizierungsstelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe, im Auftrag des NRW-Gesundheitsministeriums die nach dem Krankenhausplan NRW benannten Brustzentren. Dem Verfahren liegt der vom Gesundheitsministerium NRW herausgegebene Anforderungskatalog zu Grunde. Dieser beinhaltet im fachlichen Teil sehr ähnliche Anforderungen wie der DKG-Katalog. Zusätzlich wird im nordrhein-westfälischen Verfahren auch das Qualitätsmanagement im Brustzentrum überprüft.

    Die Ärztekammer fordert deshalb, die ÄKzert®-Zertifikate als aussagekräftiges Qualitätssiegel entsprechend dem Lauterbach’schen Gesetz zur Förderung der Qualität der stationären Versorgung durch Transparenz umgehend in den Klinik-Atlas aufzunehmen.

    „Alles andere widerspricht dem Sinn des Transparenz-Gesetzes und wäre genau das Gegenteil von Transparenz“, betont ÄKWL-Präsident Dr. Gehle. „Darunter zu leiden haben neben den betroffenen Kliniken in Nordrhein-Westfalen vor allem die Brustkrebspatientinnen.“