• Marburger Bund unterstützt Studierenden-Demo am 20. Juni

    Pressemitteilung
    „Missstände im Praktischen Jahr gefährden unsere Gesundheitsversorgung“
    18.Juni 2024
    Hannover
    „Ein faires PJ ist Voraussetzung für unsere künftige hochqualitative medizinische Versorgung!“, betonen Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt, Vorsitzende des Marburger Bundes Niedersachsen. Um den Forderungen nach fairen Rahmenbedingungen für Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) Nachdruck zu verleihen, ruft der Landesverband dazu auf, die medizinischen Fachschaften aus Niedersachsen - Göttingen, Hannover und Oldenburg - am 20. Juni beim landesweiten Aktionstag für ein faires PJ in Hannover zu unterstützen. Als Teil der bundesweiten "Faires PJ"-Aktionswoche der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. ist in Hannover an diesem Tag auch eine Studierenden-Demo geplant.
    Der Marburger Bund Niedersachsen solidarisiert sich mit den Forderungen der Medizinstudierenden nach fairen Bedingungen im PJ.
    Der Marburger Bund Niedersachsen solidarisiert sich mit den Forderungen der Medizinstudierenden nach fairen Bedingungen im PJ.

    „Wir haben bereits einen Mangel an Ärzt*innen und dieser wird sich in den kommenden Jahren noch signifikant zuspitzen. Um gegenzusteuern, brauchen wir mehr Medizinstudienplätze und deutlich bessere Bedingungen in der praktischen Ausbildung. Es kann nicht sein, dass PJ-Studierende den Personalmangel im Krankenhaus abfedern müssen und als billige Hilfskräfte ausgenutzt werden, anstatt eine adäquate Lehre zu erhalten“, kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, der bei der Kundgebung zum Abschluss der Studierenden-Demo auch als Redner auf der Bühne stehen wird. Er warnt: „Diese Missstände gefährden unsere Gesundheitsversorgung!“  
     
    Der Landesverband hat sich unter den Betriebs-, Personalräten und Mitarbeitervertretungen in Niedersachsen sowie den studentischen Mitgliedern umgehört, wie sich die jeweilige Aufwandsentschädigung im PJ gestaltet: „Insgesamt zeichnet sich ein stark variierendes Bild. Teils differiert die Bezahlung sogar zwischen verschiedenen Abteilungen eines Hauses. Der derzeitige BAföG-Höchstsatz von 934 Euro scheint eine absolute Ausnahme zu sein. In jedem Falle ist hier noch reichlich Luft nach oben. Dass Studierende von 300-400 Euro, die vielerorts gezahlt werden, ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können, liegt auf der Hand“, fasst der Zweite Landesvorsitzende Andreas Hammerschmidt zusammen, und ergänzt: „Wir dürfen nicht akzeptieren, dass PJ-Studierende zusätzlich jobben müssen, um „überleben“ zu können, obwohl sie in den Kliniken fast ausnahmslos in Vollzeit mitarbeiten!“ 

    Felix Martin, AStA-Referent für Hochschulpolitik Außen an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitglied im Marburger Bund, berichtet: „Das Praktische Jahr ist für uns der letzte Abschnitt des Studiums und soll uns auf das letzte Staatsexamen und den späteren ärztlichen Beruf vorbereiten. In der Realität sieht das oft anders aus: Es fehlt an übergreifenden Lehrstandards in den ausbildenden Kliniken. Durch eine fehlende Trennung von Krankheits- und beispielsweise auch lernbedingten Fehltagen, bleibt den PJ-Studierenden oftmals nur die Möglichkeit, sich krank zur Arbeit zu schleppen und so Patient*innen zu gefährden. Die Vorgaben für das Praktische Jahr sind in der Approbationsordnung geregelt. Nur durch strukturelle Veränderungen an dieser Stelle kann ein bundesweit einheitliches und faires PJ garantiert werden.“ 

    Der Marburger Bund solidarisiert sich mit den Forderungen der Medizinstudierenden nach 

    • einer Aufwandsentschädigung, die mindestens dem BAföG-Höchstsatz entspricht  
    • einer sinnvollen Trennung von Krankheits- und andersartigen Fehltagen 
    • einheitlichen Standards in der Lehre 
    • einem Mindestabstand zwischen PJ und dem letzten Staatsexamen im Medizinstudium, der M3-Prüfung, von mindestens vier Wochen. Hier herrschen bundesweit bislang unterschiedliche Regelungen, was einer Chancengleichheit im Wege steht. 

    Die Studierenden-Demo soll am Donnerstag, den 20. Juni um 13.00 Uhr am Opernplatz starten. Nach einem Demonstrationszug durch die Innenstadt ist eine Abschlusskundgebung am Platz der Göttinger Sieben geplant. Die Studierenden rechnen mit rund 500 Teilnehmenden.

     

    Pressefotos der Vorsitzenden finden Sie unter www.marburger-bund.de/niedersachsen/presse-service.