Nach dem Auftakt am 18. Juni – also noch vor Auslaufen der gekündigten tariflichen Regelungen – war es nun an der VKA, sich in der ersten „echten“ Verhandlungsrunde erstmals konkret zu positionieren. Statt inhaltlich zu den Forderungen der Ärztinnen und Ärzte zu verhandeln, verstiegen sich die Arbeitgeber zu der pauschalen Feststellung, dass die Forderungen der Ärzteschaft völlig weltfremd, unbezahlbar und letztlich ein „Sargnagel“ für die Existenz der kommunalen Krankenhäuser seien. Insbesondere strukturelle Veränderungen beim Schichtdienst seien unter keinen Umständen machbar. Besonders bemerkenswert war auch die Feststellung, dass Ärztinnen und Ärzten bereits bei der Wahl des Berufes bewusst zu sein habe, worauf sie sich einließen – und dazu gehöre eben auch die Arbeit zu belastenden Zeiten. Entgeltsteigerungen in der geforderten Höhe seien grundsätzlich unmöglich. Offen transportiert wurde von der VKA hier die Erwartungshaltung, dass die Refinanzierungsbedingungen eigentlich einen Sanierungsbeitrag der Ärztinnen und Ärzte erforderlich machen. Dass die VKA auf diesen verzichte, zeige bereits die Wertschätzung für die Ärztinnen und Ärzte.
Schwerpunkt der diesjährigen Verhandlungen ist die MB-Forderung nach einer linearen Anhebung der Tabellenentgelte um 8,5 Prozent und der Überarbeitung der seit Jahrzehnten unveränderten Regelungen zur Schicht- und Wechselschichtarbeit. Außerdem fordert der MB weitere Verbesserungen bei der Rufbereitschaft und eine Umstrukturierung der Bereitschaftsdienstentgelte. Zu keiner dieser Forderungen ließ die VKA den Ansatz einer Verhandlungsbereitschaft – geschweige denn eine Idee – erkennen, wie die Themen in dieser Runde bearbeitet werden können.
Substanzielle Fortschritte sind bei einer solchen Blockadehaltung nicht zu erwarten. Aus MB-Sicht spielt die VKA auf diese Weise mit der Versorgungssicherheit der kommunalen Kliniken und verspielt das Vertrauen ihrer Ärztinnen und Ärzte. Wir werden die Zeit bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 17. und 18. September nutzen, um den Arbeitgebern die Verantwortungslosigkeit vor Augen zu führen. Nachdem am gestrigen Abend ein erstes Netzwerktreffen mit knapp 150 Ärztinnen und Ärzten stattgefunden hat, werden die Gremien des MB nun kurzfristig formal über weitere Aktionen entscheiden. Natürlich informieren wir auf allen Kanälen über das weitere Geschehen. Unsere Bitte: Informieren Sie auch Ihre ärztlichen Kolleginnen und Kollegen! Melden Sie sich bei unserem Messenger-Service an und nehmen Sie an unseren digitalen Netzwerktreffen teil!
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