• Bürokratie schadet der Gesundheit

    Pressemitteilung
    Initiative für Kliniken
    04.September 2024
    Hannover
    Der Marburger Bund begrüßt den niedersächsischen Vorstoß zum Bürokratieabbau in Kliniken, sieht jedoch noch weitaus größeren Handlungsbedarf. Gesundheitsministerium, Krankenhausgesellschaft und Ärztekammer hatten gestern einen entsprechenden Appell veröffentlicht.
    Als Schritt in die richtige Richtung, der aber nur die Spitze des Eisbergs berücksichtigt, bewerten Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt die Initiative.
    Als Schritt in die richtige Richtung, der aber nur die Spitze des Eisbergs berücksichtigt, bewerten Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt die Initiative.

    Als „einen Schritt in die richtige Richtung“, beurteilt Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, die Forderungen. „Schon unsere letzte MB-Monitorumfrage hat gezeigt, dass Bürokratie im Mittel rund drei Stunden täglich auffrisst. Rund ein Drittel der ärztlichen Befragten gab sogar an, täglich 4 Stunden und mehr zu verlieren. Aufgaben müssen anders verteilt werden, Verwaltungsaufgaben verschlankt und eine zukunftsweisende Krankenhausstrukturplanung für Niedersachsen mit mehr Personal auf den Weg gebracht werden.“
     
    „Wenn die Initiative richtigerweise vorrechnet, dass 1700 ärztliche Stellen im Krankenhaus durch Bürokratieabbau für andere Aufgaben zur Verfügung stünden, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Allein mit ihren wöchentlich mehr als 28 000 Überstunden decken niedersächsische Ärzt*innen über 2700 Vollzeitstellen im Krankenhaus ab“, ergänzt Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.
     
    Und die Personaldecke wird immer dünner: „Zu viele Berufsausstiege durch frustrierte Ärzt*innen und Renteneintritte der Babyboomer-Generation auf der einen, zu wenig Nachwuchs durch zu geringe Studienplatzkapazitäten auf der anderen Seite“, bringt es Hammerschmidt auf den Punkt.
     
    Wertvolle Zeit geht vielfach auch durch unnötigen Mehraufwand verloren, der in einer unbefriedigenden IT-Ausstattung begründet ist. „Es nutzt nichts, viel Geld in die Hand zu nehmen und unter dem Schlagwort Digitalisierung nicht aufeinander abgestimmte Softwarelösungen, Hardware und vieles mehr im Gesundheitswesen einzuführen“, macht Hans Martin Wollenberg deutlich. „Es werden dann erneut Ärzt*innen falsch eingesetzt, um Schnittstellen zu ersetzen und damit die Arbeit von Datatypist*innen und Schreibkräften zu übernehmen.“

    Fotos

    Pressefotos von Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt finden Sie hier