Nach zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zieht Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, ein ernüchterndes Zwischenfazit: „Enttäuschend ist noch zu positiv formuliert, um den bisherigen Verlauf der Tarifrunde 2024 mit der VKA zu beschreiben! Wir erleben ein Déjà-vu an Respektlosigkeit! Wie bereits in der Vergangenheit, zeigt sich die VKA in keinster Weise bereit, konstruktive und zielgerichtete Verhandlungen zu führen - weder bei den Regelungen zu den Schichtdiensten, noch bei den notwendigen finanziellen Verbesserungen.“
In den Tarifverhandlungen fordert der Marburger Bund linear 8,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr, eine Verbesserung der Vergütung für Ruf- und Bereitschaftsdienste sowie eine Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit mit neuen Randzeitenzuschlägen.
Auch Landesvize Andreas Hammerschmidt ist verärgert: „Unsere Forderungen werden rigoros abgelehnt und als unbezahlbar abqualifiziert. Denjenigen, die sich tagtäglich unter oftmals sehr belastenden Arbeitsbedingungen dafür einsetzen, unser Gesundheitssystem am Laufen zu halten, wird vorgeworfen, mit ihren berechtigten Forderungen die wirtschaftliche Lage der Kliniken zu verschärfen. Die systematische Unterfinanzierung der Kliniken darf nicht auf dem Rücken der Ärztinnen und Ärzte ausgetragen werden!“
„Diese zutiefst diskreditierende Haltung braucht eine starke, unmissverständliche Antwort – und die werden wir am 16. September geben!“, zeigen sich die Landesvorsitzenden kampfbereit.
Zur gemeinsamen Anreise nach Frankfurt ab Hannover treffen sich die Streikenden am Montag um 8.50 Uhr am Hauptbahnhof. Auch sollen an diesem Tag lokale Aktionen an niedersächsischen Häusern stattfinden, über die der Landesverband noch einmal gesondert informieren wird.
Um die medizinische Versorgung der Patient*innen sicherzustellen, schließt die Ärztegewerkschaft nach Bedarf Notdienstvereinbarungen mit den einzelnen Krankenhäusern.
Die Tarifauseinandersetzungen betreffen in Niedersachsen mehrere tausend Mitglieder der Ärztegewerkschaft. Bundesweit gelten die Tarifverträge für rund 60 000 angestellte Ärzt*innen an kommunalen Krankenhäusern. Nächster Verhandlungstermin: 17./18. September.
Service
- Streikaufrufe für die betroffenen Häuser, Details zur Kundgebung
- Informationen zur VKA-Tarifrunde 2024
- In diesen Krankenhäusern sind Ärzt*innen zum Warnstreik aufgerufen.
- Ärzt*innen-Umfrage: Ergebnisse MB-Monitor Niedersachsen 2022
Fotos
Fotos der Vorsitzenden stellen wir Ihnen in druckfähiger Auflösung gern bereit.
