Zusammenfassung der Ergebnisse
Insgesamt wurde das PJ im Durchschnitt nur mit befriedigend bis ausreichend (3-) bewertet. Auffallend hierbei waren die signifikanten Unterschiede zwischen Charité und anderen Berliner Lehrkrankenhäusern. Während die Weiterempfehlungsrate für ein PJ(-Tertial) an der Charité lediglich bei 36% lag, empfehlen rund 2/3 der Befragten ihr PJ-Tertial an einem der anderen Berliner Lehrkrankenhäuser weiter.
Aufgrund von mehrheitlich fehlender Bezahlung und wenn nur in Form von Essensgutscheinen, ist ein hohes Maß an Familiärer finanzieller Unterstützung während des PJ notwendig. Ein Großteil der Befragten ist zudem auf einen Nebenjob oder Bildungskredit angewiesen.
Zu den Hauptaufgaben der PJ-Studierenden gehören neben Botengängen und Blutentnahmen / Zugängen legen, auch eigenständige ärztliche Tätigkeiten. Auffallend hierbei war, laut Angabe der Befragten, dass mehr als 60% diese Tätigkeiten ohne ärztliche Anleitung durchführten.
Insgesamt fühlen sich – trotz mehrheitlich regelmäßiger Fortbildungen – lediglich 9,5% der Befragten gut auf den zukünftigen Beruf als Ärztin oder Arzt vorbereitet.
Basis-Daten: Knapp die Hälfte der Befragten absolvier(t)en ein PJ-Tertial an der Charité, etwas mehr als die Hälfte an einem anderem Berliner Lehrkrankenhaus. Die Mehrheit der Befragten absolvierte ihr Wahlfach in Berlin (knapp 72%), jeweils ca. 63% absolvierten die Pflichttertiale Innere Medizin und Chirurgie in Berlin.
Fazit der Kurz-Umfrage
Das Praktische Jahr (PJ) stellt die „praktische Ausbildung in Krankenanstalten“ als letzter Teil des klinischen Studiums vor dem Eintritt in die Berufspraxis dar. Hierbei sollte der Fokus auf der Lehre sowie insbesondere auf der praktischen ärztlichen Anleitung liegen.
Die Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass trotz oder gerade durch die starke Einbindung in den Stationsalltag, jedoch oftmals ohne feste Ansprechpartner:innen und praxisbezogene Anleitungen durch ärztliches Personal, praktisches Wissen nicht ausreichend oder in nicht ausreichender Qualität vermittelt werden kann. Nimmt man die Ergebnisse zu der Doppelbelastung zwischen Vollzeit-Arbeit in der Klinik und zusätzlichem Nebenjob dazu, führt dies offenbar zu starker Unzufriedenheit bei den PJ-Studierenden.
Der MB setzt sich deshalb Langem für die Verbesserung der Lehre im PJ ein und unterstützt die Forderungen der #fairesPJ-Initivative maßgeblich.
Vollständige Fragen und Ergebnisse der PJ-Umfrage:
- PJ-Umfrage 2024 des MB Berlin/Brandenburg(443.4 KB, PDF)
Ergebnisse und weiterführende Informationen zum PJ-Barometer des MB-Bundesverbands: Praktisch im Dauereinsatz: Medizinstudierende im PJ