• Koalitionsvertrag greift Forderungen von Medizinstudierenden und MB auf

    Pressemitteilung
    Praktisches Jahr
    19.Dezember 2024
    Dresden
    Der jüngst geschlossene Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD für die 8. Legislaturperiode des Sächsischen Landtages enthält konkrete Verbesserungen für die Medizinerausbildung. Diese orientieren sich an Forderungen, die im Juni 2024 von hunderten Medizinstudierenden aus Dresden und Leipzig bei Demonstrationen lautstark vorgebracht wurden.

    Konkret plant die Koalition für das Praktische Jahr (PJ), den letzten Abschnitt des Medizinstudiums, eine landesweit einheitliche Aufwandsentschädigung, überarbeitete Regelungen zu Krankheits- und Fehltagen sowie einen Mindestabstand von vier Wochen zwischen PJ-Ende und dem Dritten Staatsexamen. Diese Vorhaben entsprechen den Kernforderungen der sächsischen Medizinstudierenden. „Die angekündigten Reformen dürfen keine Absichtserklärungen bleiben. SPD, Grüne und Linkspartei haben unsere Forderungen beim Aktionstag Faires PJ bereits unterstützt, im Koalitionsvertrag bekennt sich nun auch die CDU dazu. Die Mehrheit im Landtag will die medizinische Ausbildung verbessern. Wir erwarten nun, dass dieses Vorhaben zügig umgesetzt wird!“, reagiert Lukas Röhrig vom StuRaMed Leipzig auf den Koalitionsvertrag.

    „Die studentische Initiative ‚Faires PJ‘ wirkt! Der Marburger Bund Sachsen steht hinter den Anliegen der Ärztinnen und Ärzte von morgen. Deren Aufnahme in den Koalitionsvertrag ist ein überfälliger Schritt zu fairen Arbeitsbedingungen in der medizinischen Ausbildung“, betont Torsten Lippold, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Sachsen.

    Nicht berücksichtigt im Koalitionsvertrag wurden die Forderungen nach verbindlichen Standards für die Lehre im PJ. „Für eine hochwertige Gesundheitsversorgung in der Zukunft brauchen wir eine ausgezeichnete Ausbildung am Patientenbett. Hier bleibt viel zu tun“, mahnt Lippold.

    Arbeitsbedingungen im PJ stark verbesserungswürdig

    Mehr als die Hälfte der Studierenden im PJ arbeitet 40 bis 50 Stunden pro Woche in Kliniken – oft auch nachts und am Wochenende. Eine einheitliche Vergütung existiert bislang nicht, die Entschädigungen schwanken zwischen 200 und knapp 1.000 Euro monatlich. Viele Studierende sind finanziell auf Unterstützung durch die Familie angewiesen, ein Drittel muss neben der Vollzeittätigkeit in der Klinik einen Nebenjob ausüben. „Eine landesweit einheitliche Vergütung sollte mindestens dem BAföG-Höchstsatz entsprechen“, konkretisiert Lukas Röhrig. Der Marburger Bund setzt sich für eine Vergütung in Höhe von mindestens 1.500 Euro ein.

    Aktuell dürfen Studierende im PJ zudem maximal 30 Fehltage beanspruchen, unabhängig davon, ob diese durch Krankheit oder andere Gründe entstehen. Diese Regelung führt mitunter zu problematischen Situationen, wie Lippold erläutert: „Die Gleichstellung von Krankheits- und Urlaubstagen gefährdet nicht nur die Studierenden, sondern im schlimmsten Fall auch die Patientensicherheit.“ Eine separate Betrachtung von Krankheits- und Fehltagen sei deshalb überfällig.

    Die geplante Einführung eines Mindestabstands von vier Wochen zwischen dem Ende des PJ und dem Dritten Staatsexamen wird von der Fachschaft ebenfalls begrüßt. „Dieser Abstand ist notwendig, um den Studierenden eine adäquate Vorbereitung auf die letzte Prüfung ihres Studiums zu ermöglichen“, so Röhrig.

    Studentische Initiative „Faires PJ“

    Das Praktische Jahr (PJ) soll am Ende des Medizinstudiums nach zehn theoriebetonten Semestern auf den Berufsalltag vorbereiten. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) ruft seit zwei Jahren in Folge die Fachschaften der Medizinstudierenden dazu auf, während einer bundesweiten Aktionswoche im Juni mit Demonstrationen und Kundgebungen bessere Bedingungen im PJ zu fordern. Der MB Sachsen unterstützt die Forderungen der Medizinstudent/-innen in Dresden und Leipzig.