Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) fühlt sich häufig überlastet, 11 Prozent geben sogar an, ständig über ihre Grenzen zu gehen. Bei 38 Prozent hält sich der Stress in Grenzen und nur zwei Prozent empfinden bei ihrer Arbeit keinen Stress.
Ein größer werdender Teil der Ärztinnen und Ärzte denkt über einen Berufswechsel nach. Auf die Frage „Erwägen Sie, Ihre ärztliche Tätigkeit in der Patientenversorgung ganz aufzugeben?“ antworten 28 Prozent mit „ja“, 56 Prozent mit „nein“ und 16 Prozent mit „weiß nicht“. Im Jahr 2022 lag der Anteil derer, die einen Berufswechsel in Erwägung ziehen, bei 25 Prozent.
Ein wesentlicher Grund für die hohe Belastungssituation scheint in der unzureichenden Personalausstattung zu liegen. 59 Prozent der Befragten beurteilen die ärztliche Personalbesetzung in ihrer Einrichtung als „eher schlecht“ (43 %) oder „schlecht“ (16 %), 37 Prozent sehen sie als „eher gut“ an und nur fünf Prozent als „sehr gut“. Die Personalsituation wird mancherorts noch durch Stellenabbau im ärztlichen Dienst verschärft. 42 Prozent der Befragten haben in ihrer Einrichtung in den zurückliegenden zwei Jahren einen Abbau ärztlicher Stellen erlebt, ebenso viele verneinen dies. 17 Prozent konnten zu dieser Frage keine Angaben machen.
Trotz dieser vielfach schwierigen Personallage wird die Arbeit im Team zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie nicht-ärztlichen Teammitgliedern ganz überwiegend als „sehr gut“ (28 %) und „eher gut“ (58 %) beurteilt. Nur ein geringer Teil bewertet die Teamarbeit als „eher schlecht“ (12 %) oder „schlecht“ (2 %). Ein großes Ärgernis für viele Mitglieder bleibt die IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz. Die Digitalisierung scheint nur langsam voranzukommen. Zwei Drittel sind mit der IT-Ausstattung an ihrem Arbeitsplatz „eher unzufrieden“ (38 %) oder „unzufrieden“ (27 %). Nur etwa ein Drittel ist mit der IT-Ausstattung „eher zufrieden“ (30 %) oder „sehr zufrieden“ (5 %).
Erstmals wurden angestellte Ärztinnen und Ärzte im MB-Monitor gefragt, welche Erfahrungen sie mit verbaler und körperlicher Gewalt im beruflichen Kontext haben. Zwölf Prozent der Ärztinnen und Ärzte in Kliniken sind häufig mit Beschimpfungen, Beleidigungen und anderen Formen verbaler Gewalt im beruflichen Umfeld konfrontiert; bei einem Drittel kommen solche verbalen Gewalterfahrungen manchmal vor. Körperliche Gewalt im beruflichen Umfeld, beispielsweise in Form von Schlägen oder Tritten, erleben zehn Prozent der Ärztinnen und Ärzte gegen sich oder andere Mitarbeitende „manchmal“ und zwei Prozent „häufig“. 41 Prozent berichten über eine Gewaltzunahme in den vergangenen fünf Jahren.
Verbale oder körperliche Gewalt geht meist von Patienten oder Angehörigen aus. Die Vorfälle passieren hauptsächlich in Notaufnahmen oder auf den Stationen. Schutzmaßnahmen vor Gewalt am Arbeitsplatz, z.B. Sicherheitspersonal und spezifische Schulungen wie Deeskalations-Trainings, müssen an vielen Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen erst noch etabliert werden. 41 Prozent der Mitglieder des Marburger Bundes geben an, dass es solche Schutzmaßnahmen an ihrer Einrichtung gibt, genauso viele verneinen dies. 18 Prozent wissen es nicht.
- Zusammenfassung der Ergebnisse MB-Monitor 2024(203.6 KB, PDF)
- Gesamtauswertung MB-Monitor 2024 - Grafische Darstellung(538.9 KB, PDF)
- Gesamtauswertung MB-Monitor IQME 2024(811.3 KB, PDF)