Dieser Weg widerspreche einer qualitätvollen Patientenversorgung. Die Neuregelungen wurden im ergänzten erweiterten Bewertungsausschuss auf Initiative der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung gegen die Stimmen der Deutschen Krankenhausgesellschaft beschlossen.
Das Krankenhaus soll lediglich 4,74 Euro (nachts 8,42 Euro) erhalten, wenn nach Abklärung eines Notfalls entschieden wird, dass ein Patient z. B. auch von einem niedergelassenen Arzt behandelt werden könnte und dorthin verwiesen wird. „Die Abklärungspauschale ist Unsinn. Es ist unverantwortlich, wenn für ein solches Linsengericht die Gefahr einer Schnellschuss-Diagnostik von Notfällen in Kauf genommen wird“, kritisiert Dr. Windhorst.
Bislang ist die Krankenhaus-Notaufnahme prinzipiell für schwer erkrankte Patienten als Vorstufe für eine wahrscheinliche stationäre Aufnahme in die Klinik anzusehen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt sei die Entscheidung über den Verbleib im Krankenhaus oder das Verweisen auf andere Versorgungsangebote die Sache eines Facharztes, erläutert der Ärztekammer-Präsident weiter.
Für die ärztliche Abklärung der Beschwerden eines Patienten in Not, befürchtet der Kammerpräsident, werde zudem nur kurze Zeit zur Verfügung stehen. Es gelte deshalb, Patienten wie auch Ärzte gleichermaßen vor den Folgen zu schützen, wenn sich ein Krankheitsfall auf den zweiten Blick anders entwickle als zunächst eingeschätzt.
Es sei absehbar, dass Zeitdruck sorgfältiges Arbeiten und Entscheidungen zusätzlich erschwere. Auch die absehbaren Diskussionen, wer nun letztlich für die Versorgung eines Notfalls zuständig sei, dienten weder Patienten noch Ärzten. Die geplanten neuen Regelungen änderten im Übrigen nichts am Problem der Unterfinanzierung der Notfallversorgung in Krankenhäusern.
„Kliniken müssen personell und räumlich auf die Realität der Notfallversorgung eingerichtet sein und entsprechend fair finanziert werden", fordert Dr. Windhorst. „Das sollte im Sinne der Patienten, aber auch im Sinne der Ärztinnen und Ärzten, die unter enormer Arbeitsbelastung in den Notaufnahmen Dienst tun, eine Selbstverständlichkeit sein.“