„Auf der Schattenseite verbuchen wir die Einführung zusätzlicher Obligatorien im Studium und die Quartalisierung des Praktischen Jahrs. Damit wird eine bewährte Struktur aufgelöst, die den Studierenden den notwendigen Freiraum verschafft hat, um im Rahmen eines viermonatigen Wahltertials eigenen Präferenzen nachzugehen oder die gewünschte Fachrichtung besser kennenzulernen. Der Ärztemangel, insbesondere der Mangel an Landärzten, wird sich nicht durch den Masterplan beheben lassen. Angehende Ärztinnen und Ärzte werden sich nur dann für bestimmte, besonders versorgungsrelevante Fachrichtungen entscheiden, wenn sie gute Arbeits- und Lebensbedingungen vorfinden. Insofern bedauern wir sehr, dass einseitige versorgungspolitische Erwägungen und Mutmaßungen zu strukturellen Änderungen im Medizinstudium führen sollen. Das ist ein gefährlicher Paradigmenwechsel. Inhalte des Medizinstudiums müssen aus sich heraus begründet sein und nicht deshalb, weil das althergebrachte Modell des Landarztes immer weniger Attraktivität entfaltet", kritisierte Banas.
„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass ein Ausbau der Studienplatzkapazitäten um mindestens 10 Prozent notwendig ist. Nur so kann dem Ärztemangel, der sich durch die bevorstehende Ruhestandswelle eher noch verstärken wird, sinnvoll entgegengewirkt werden. Hier hat die Politik eine große Chance vertan. Jetzt rächt sich auch, dass Finanzierungsfragen bei der Beratung des Masterplans ausgeklammert wurden und nun erst noch geklärt werden müssen. Dies ist aber absolut notwendig, um ausreichend finanzielle Ressourcen für gute Lehre zur Verfügung zu haben. Die Politik darf die medizinischen Fakultäten hier nicht länger im Regen stehen lassen", forderte der Sprecher der Medizinstudierenden im Marburger Bund.