Heidrun Gitter, Erste Vorsitzende Marburger Bund Bremen, zeigt sich erstaunt über das Gebaren von Ameos: „Es ist absolut unüblich, dass man zu Tarifverhandlungen bittet, um diese dann doch nicht führen zu wollen. Das ist ein Affront gegenüber den Ärztinnen und Ärzten und dem Marburger Bund als Vertreter dieser Beschäftigten.“
Auf einer Mitgliederversammlung will der Marburger Bund Sofortmaßnahmen beraten. Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender Marburger Bund Niedersachsen, macht deutlich: „Nur wenn wir für unser Recht auf einen eigenen arztspezifischen Tarifvertrag bei Ameos einstehen und mit intelligenten Mitteln dafür kämpfen, können wir die Arbeitsbedingungen der dort beschäftigten Ärztinnen und Ärzte sichern und fortentwickeln.“
Bei einem ersten Gespräch im zurückliegenden Jahr hatte Ameos angekündigt, zum 1. Juli 2017 die Entgelte auf das Niveau des dann gültigen TV-Ärzte/VKA anzuheben. Weitere Details zum Manteltarifvertrag TV-Ärzte/VKA sowie zum Haustarifvertrag wollte der Arbeitgeber neu verhandeln. Der Marburger Bund hatte vorgeschlagen, die fehlenden Tariferhöhungen der vergangenen Jahre unter anderem durch die Übernahme von Fort- und Weiterbildungskosten zu kompensieren. Dies könnte auch die Attraktivität der Häuser für neue Arbeitnehmer steigern.
Anders als angekündigt, will die Arbeitgeberseite nun aber lediglich die tariflichen Anpassungen zum 1. Juli 2017 vornehmen. Heidrun Gitter kritisiert: „Das ist kein angemessenes Verhalten gegenüber den Ärztinnen und Ärzten, die jeden Tag ihr Bestes geben, um die Patientenversorgung und damit auch den guten Ruf der Häuser zu sichern. Diese Situation kann nur mit klaren Spielregeln beendet werden – einem Haustarifvertrag.“
Hans Martin Wollenberg ergänzt: „Die Bürgerinnen und Bürger von Bremerhaven und Umgebung brauchen die ärztliche Versorgung an den Ameos-Kliniken. Deshalb setzen wir uns für Arbeitsbedingungen ein, die den Weggang von Ärzten verhindern und die Neugewinnung von Nachwuchs ermöglichen!“