• Nachgefragt bei Tobias Steiniger

    Betriebsratswahlen 2018
    09.August 2017
    Hannover/Hildesheim
    Im Vorfeld der Betriebsratswahlen im kommenden Jahr schildert unser Marburger Bund-Landesvize Tobias Steiniger seine Beweggründe, sich seit 2010 in der Mitarbeitervertretung zu engagieren.
    Tobias Steiniger
    Tobias Steiniger

    Herr Steiniger, was motiviert Sie zu Ihrer Arbeit im Betriebsrat?

    Tobias Steiniger: Nach meinem Verständnis kann und darf sich die Vertretung der im Gesundheitswesen Angestellten nicht auf das gewerkschaftliche Engagement beschränken, sondern muss sich innerbetrieblich fortsetzen. Die Arbeit im Betriebsrat bietet mir, neben der – teilweise sicherlich konfliktträchtigen – Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen der Angestellten positiv zu beeinflussen, auch Gelegenheit, mich zu Arbeitnehmerrechten fortzubilden. Insgesamt hat die Arbeit viel zu meiner Weiterentwicklung als Vertreter der Rechte und Interessen der angestellten Ärzte beigetragen.

    Warum ist der Betriebsrat wichtig?

    Steiniger: Der Betriebsrat hat die Möglichkeit, auf die Gestaltung von Dienstplänen sowie Dienstmodellen Einfluss zu nehmen. Dadurch kann und muss der Betriebsrat die Einhaltung der gesetzlichen und tarifvertraglichen Bestimmungen überwachen. Dies ist ein maßgeblicher Faktor zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und führt zu regelmäßigen Diskussionen mit dem Arbeitgeber über die notwendige Personalausstattung. Hier sind auch das Informations- und das Mitspracherecht des Betriebsrates in wirtschaftlichen Angelegenheiten wichtig.

    Die Umsetzung der gültigen Tarifverträge wird vom Betriebsrat überwacht und musste in der Vergangenheit zum Beispiel in Bezug auf den Umgang mit Überstunden im ärztlichen Dienst eingefordert werden.

    Natürlich gehören die Mitbestimmung und auch die Beratung der einzelnen Arbeitnehmer bei Themen wie Einstellungen, Umgruppierungen, Gleichbehandlung, Versetzungen und Kündigungen zum Alltagsgeschäft.

    Was haben Sie als Betriebsrat (gemeinsam) bewegt?

    Steiniger: Neben den individuell für einzelne Kollegen durchgesetzten Rechten – zum Beispiel in Bezug auf Freizeitausgleich und Urlaubsgewährung – seien hier nur einige wenige Themen des vergangenen Jahres erwähnt: Unter anderem war es möglich durch den Abschluss von Betriebsvereinbarungen zur Dienst- sowie zur Urlaubsplanung eine Verlässlichkeit/Planbarkeit der Freizeiten der Mitarbeiter zu erreichen.

    Bei einer geplanten Umgestaltung des Dienstsystems im ärztlichen Dienst hat der Betriebsrat da­rauf hingewirkt, dass das neue System die Regelungen bezüglich der Ruhezeiten korrekt abbildet und dass es mit der Personalausstattung leistbar ist.

    Momentan versuchen wir mit einer Betriebsvereinbarung zur Fort- und Weiterbildung, die Teilnahme, Freistellung und Finanzierung solcher Maßnahmen gerecht und transparent im Sinne der Betroffenen zu regeln.

    Werden Sie wieder kandidieren? Warum?

    Steiniger: Ich werde, da ich die Arbeit wichtig finde und sie mir auch Spaß macht, voraussichtlich wieder kandidieren.

    Herr Steiniger vielen Dank für das Interview!

    Dieses Interview erschien zuerst in der Marburger Bund-Zeitung vom 11. August 2017.


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