Doch für wen ist die klinische Notfallmedizin da? Markus Baacke verweist auf anerkannte Fachliteratur „…alle Personen, die körperlich oder psychische Veränderungen im Gesundheitszustand aufweisen, für welche der Patient selbst oder eine Drittperson eine unverzügliche medizinische und pflegerische Betreuung als notwendig erachtet.“
Wann kommen die Patienten in die Notfallambulanz? Die Notaufnahme im Brüderkrankenhaus Trier wertete die Daten von 200.000 Notfällen seit dem Jahr 2007 aus. Entgegen gängiger Vermutungen sucht die Mehrzahl der Notfallpatienten in Trier nicht am Wochenende, sondern in der Woche die Notfallambulanzen auf. „Der größte Andrang besteht am Montag, der geringste am Wochenende. Die meisten Notfälle kommen zwischen1 und 13 Uhr.
Warum steigt die Patientenzahl kontinuierlich? Sie hat sich in Trier binnen zwölf Jahren fast verdoppelt. Ursache vermehrter Inanspruchnahme der Notfallambulanzen sei u.a. der demografische Wandel, mehr chronische und multimorbide Patienten, aber auch die veränderten gesellschaftlichen Erwartungen, die technologischen Fortschritte in der Medizin, aber auch die Schließungen/Verkleinerungen von Kliniken und die permanente Verfügbarkeit von medizinischen Leistungen sowie der Informationen im Internet.
Baackes Resümee: Die klinische Notfallmedizin ist aus der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung nicht mehr wegzudenken, sie benötigt spezifisch qualifizierte Ärzte und Pflegekräfte. Die klinische Notfallmedizin ist unterfinanziert. Sie darf kein Zuschussgeschäft sein. Es sei gemeinsamer Auftrag, eine 3. Säule zu schaffen. Vor allem müsse die Notfallversorgung aus der Patientenrolle gedacht werden - Balsam auf die Seele des Notfall-Mediziners.