• Arbeits- und Vergütungsbedingungen in der Reha-Klinik

    Tarifpolitik
    15.Februar 2018
    Nach wie vor ist festzustellen, dass die Gehälter von in Reha-Kliniken beschäftigten Ärztinnen und Ärzten erheblich unter denen liegen, die in Akutkrankenhäusern gezahlt werden. Obwohl es dem Marburger Bund in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen in verschiedenen Einrichtungen gelungen ist, arztspezifische Tarifverträge auch im Reha-Bereich zu vereinbaren, werden die Arbeits- und Vergütungsbedingungen in der Mehrzahl dieser Häuser ausschließlich individualvertraglich gestaltet. Die angebotenen Gehälter liegen dabei teilweise im zweistelligen Prozentbereich unter der Tariflandschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

    Zudem berichten Mitglieder teils über Arbeitsbedingungen, die wir schon seit langer Zeit als überwunden glaubten. So ist es keine Seltenheit, dass nach Ableistung eines Bereitschaftsdienstes am Folgetag weitergearbeitet wird, weil ja in einer Reha-Klinik nachts „nicht viel los“ sei. Das führt zu Arbeitszeiten von teils mehr als 32 Stunden am Stück.

    In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach einer Veröffentlichung der Krankenhausgesellschaft M-V aus dem Jahr 2017 60 Rehabilitationseinrichtungen. Davon sind 33 Kliniken einzeln geführte Unternehmen. Die restlichen Häuser gehören zu Unternehmensgruppen und Anbietern, die im Gesundheits- und Rehabilitationswesen tätig sind, wie der Helios-Konzern, die Medigreif- Unternehmensgruppe oder die MediClin AG, die wiederum ein Unternehmen der Asklepios Gruppe ist. In der Gesamtsumme sind in den 60 Reha-Kliniken mithin viele hundert Ärztinnen und Ärzte beschäftigt, die zu einem nicht unerheblichen Teil auch im Marburger Bund organisiert sind. Durch die breite Verteilung auf die Vielzahl der Einrichtungen ist es aber bisher nur vereinzelt gelungen, tarifliche Regelungen zu verhandeln und einzuführen. Solche bestehen nur in den Helios-Häusern und in einer Einrichtung der MediClin-Gruppe.

    Aus Sicht des Marburger Bundes ist es aber erforderlich, dem gerade auch im Reha-Bereich bestehenden Mangel an ärztlichen Mitarbeitern mit attraktiven Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu begegnen. Der MB-Landesverband freut sich deshalb über eine Einladung des Bäderverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. zum 14. „Reha-Stammtisch“ am 22.03.2018 in Rostock. Der Bäderverband vertritt u.a. die Interessen der Reha-Kliniken. Im Rahmen des „Stammtisches“ hat der MB-Landesverband die Gelegenheit zur „tariflichen Vergütung im medizinischen Sektor“ im Allgemeinen zu referieren und damit die Arbeits- und Vergütungsbedingungen in Reha-Kliniken im Besonderen anzusprechen. So wird das Thema nicht nur auf der tariflichen Ebene, sondern auch im politischen Sinne bewegt, um dem Ziel - mehr arztspezifische Tarifverträge im Reha-Bereich zu etablieren – näher zu kommen.