In den drei ostwestfälischen Kreisen leben insgesamt fast 700.000 Menschen. Die Kreise haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Wenn künftig ein Bürger außerhalb der Praxisöffnungszeiten die Nummer 116 117 oder die 112 wählt, erreicht er die Rettungsleitstelle des Kreises Lippe in Lemgo. Dort sitzen speziell weitergebildete Rettungsassistenten am Telefon.
„Durch eine einheitliche Beantwortung der Notrufnummern 112 und 116 117 in den Rettungsleitstellen der Kreise soll der Notdienst besser koordiniert werden", erläuterten im Verlauf der jüngsten Bezirksversammlung Paderborn die beiden Referenten Dr. Ulrich Polenz (KVWL Bezirk Paderborn - Höxter) und Dr. Wilhelm Lotz (ÄKWL VB Paderborn) die neuen Pläne.
„Dank der Neuorganisation des ärztlichen Notdienstes soll die Zahl der Fehleinsätze des Rettungsdienstes vermindert werden. Die Patienten sollen besser als bisher den Notfallambulanzen oder Fahrdiensten zugewiesen werden können. Die Leitstellendisponenten werden die Anrufer strukturiert abfragen. Ein erfahrener Arzt wird dabei als telefonischer Hintergrunddienst die Expertise bei der Bearbeitung der Notrufe verbessern“, kündigten Polenz und Lotz an.
Auch soll durch eine intensive Information der Bevölkerung die Funktion der einzelnen Dienste besser als bisher erklärt werden. Ergänzend dazu stellte Dr. Polenz eine Kampagne Paderborner Ärzte und Kliniken vor, bei harmlosen Infekten oder Erkrankungen keinen Arzt oder Klinik als Notfall aufzusuchen.
Die geplanten Änderungen werden von dem Vorsitzenden des Marburger Bund-Bezirks Paderborn, Dr. Ronald Woltering, und seinem Stellvertreter Peter Linden ausdrücklich begrüßt. Sie wiesen auf die erhebliche Belastung der Kliniknotaufnahmen durch fehlgeleitete Patienten hin. Selbstkritisch wurde angemerkt, dass man in der Vergangenheit Patienten sehr häufig aufgefordert hatte, sich auch bei banalen Beschwerden umgehend in ärztliche Behandlung zu begeben.
„Unverzichtbar ist es, dass Kliniken und Praxen eng verzahnt arbeiten, denn nur so kann das reine Verschieben der Probleme in den jeweils anderen Sektorbereich vermieden werden", betonte der Bezirksvorsitzender Dr. Ronald Woltering. „Wir müssen innovative Versorgungskonzepte in der Region verwirklichen, um die Attraktivität zu steigern. Eine Zusammenarbeit mit der geplanten medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld könne weitere Anknüpfungspunkte bieten.