Utopische Zahlen, keine Überprüfung der Weiterbilder, Abhängigkeiten vom Chef, zu wenig Zeit für die Weiterbildung – das Thema „Neue Weiterbildungsordnung“, das Dr. Lars Bodammer, 2. stellv. Vorsitzender, auf der Hauptversammlung des MB Hessen in Frankfurt vorgestellt hat, führte zu regen Diskussionen unter den Delegierten. Zentrale Punkte, die Bodammer, Mitglied im MB-Arbeitskreis Weiterbildung und im Ausschuss Weiterbildung der Landesärztekammer, vorstellte waren: „Die Verlagerung der Weiterbildung in den ambulanten Bereich wird entscheidende Konsequenzen haben.“ Auch werde die neue Weiterbildungsordnung weg von WB-Zeiten hin zu Kompetenzen gehen, und das E-Logbuch werde an Bedeutung gewinnen, so Bodammer. „Der klinische Alltag wird sich verändern“, ist Bodammer sicher.
Dr. Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende gab einen Überblick über die wichtigsten Themen der letzten zwei Jahre und appellierte an die Delegierten: „Der MB sind Sie. Nur wenn Sie als Mitglieder vor Ort auch bereit sind ihre berechtigten Forderungen durchzusetzen, bleiben wir trotz Tarifeinheitsgesetz ein schlagkräftiger Verband“, sagte Johna.
Weitere Themen waren die Notfallversorgung, zu der der Marburger Bund gemeinsam mit der KBV ein Konzeptpapier entwickelt hat, und der Krankenhausplan, der derzeit vom Landeskrankenhausausschuss überarbeitet wird.
Kammerwahl und Betriebsratswahl 2018
Zudem wies Johna auf die beiden Wahlen, die im nächsten Jahr anstehen, hin: Die Betriebsratswahlen und die Kammerwahl. „Der Betriebsrat spielt eine große Rolle und unsere Interessen werden nur vertreten, wenn wir uns auch aktiv einbringen werden“, sagte Johna.
„In der Landesärztekammer sind wir als angestellte Ärzte derzeit nicht ausreichend vertreten. 61 Prozent der Ärzte in Hessen sind angestellt, wir stellen aber nur 26 Prozent der Delegierten“, berichtete Johna. Das Hauptproblem sei, dass junge Ärzte nicht wählen, obwohl gerade diese Gruppe von der Arbeit der Kammer über die Weiterbildungsordnung direkt betroffen seien. „Damit wir in der Kammer etwas bewegen können, muss die Wahlbeteiligung besser werden“, appellierte Johna an die Delegierten.
PD Dr. Andreas Scholz, 1. stellv. Vorsitzender, gab einen Überblick über das Tarifgeschehen im MB und wies auf die spezifischen Besonderheiten der hessischen Tarifverträge hin, etwa dass es in einigen Tarifverträgen einen zusätzlichen Studientag gibt oder Zusatzurlaub für Samstagdienste.
MB-Geschäftsführer Andreas Wagner berichtete zum aktuellen Stand des Tarifeinheitsgesetz und dem Urteil des Bundesverfassungsgericht. „Wir fordern weiterhin die Aufhebung des Gesetzes und arbeiten in der Zwischenzeit daran, dass das Gesetz nicht zur Anwendung kommt“, sagte Wagner. Das weitere Vorgehen des MB wird auf der Hauptversammlung in Berlin diskutiert werden.
Zwei neue Ehrenmitglieder
Der Marburger Bund Hessen hat zwei neue Ehrenmitglieder zu begrüßen: Dr. Matthias Moreth und Dr. Dr. Hans D. Rudolph. Johna hob das große Engagement der beiden langjährigen Mitglieder, Moreth und Rudolph, für den MB in ihrer Laudatio hervor.
Ein weiterer wichtiger Punkt waren bei dieser Hauptversammlung die Wahlen des geschäftsführenden Vorstandes und der neu eingeführten und erstmalig gewählten Beiratsmitgliedern sowie die Wahl des Finanzausschusses.
Beim geschäftsführenden Vorstand und dem Finanzausschuss bleibt alles beim Alten:
Einstimmig wurden Dr. Susanne Johna zur Landesverbandsvorsitzenden wieder gewählt, PD Dr. Andreas Scholz zum 1. stellv. Vorsitzenden und Dr. Lars Bodammer wieder zum 2. stellv. Vorsitzenden.
Der Finanzausschuss wurde auch wieder einstimmig gewählt und besteht aus den Mitgliedern: Dr. H. Christian Piper, Dr. Titus Frhr. Schenck zu Schweinsberg, Prof. Dr. Axel Hegele.
Neu gewählte Beiratsmitglieder sind: Yvonne Jäger, Fereschta Möhring und Christian Braeunlich.
- Beschlüsse der Hauptversammlung als PDF(91.5 KB, PDF)