Es liegt auf der Hand, dass für ein Zusammenspiel von Familie und Beruf in deutschen Krankenhäusern nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Gründe sprechen. Krankenhäuser werden weiterhin in Konkurrenz zu anderen Krankenhäusern und mehr und mehr auch zu ambulanten Versorgungseinrichtungen um Ärztinnen und Ärzte werben müssen. Einige Krankenhäuser gehen durchaus mit gutem Beispiel voran, beispielsweise bei der Kinderbetreuung. Das konnte der Marburger Bund im Rahmen seiner Kampagne „Familienfreundliches Krankenhaus“ feststellen.
Eine viel zu große Anzahl von Häusern hinkt aber nach wie vor hinterher und bietet zu wenig Flexibilität und Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. 60 Prozent der Befragten im MB-Monitor 2017 erklärten, dass ihnen neben der Arbeit nicht ausreichend Zeit für ihr Privat- und Familienleben bleibe. Und 70 Prozent verneinten die Frage, ob der Arbeitgeber ausreichend Möglichkeiten biete, Privatleben/Familie und Beruf zu vereinbaren (z.B. durch flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung).
Die kommunalen Arbeitgeber sollten sich dieser Defizite bewusst sein und die Forderungen des Marburger Bundes als Chance begreifen, die Krankenhäuser stärker an den Erfordernissen moderner Arbeitsstrukturen auszurichten.