Der Marburger Bund unterstützt Ärztinnen und Ärzte. Die Nachfrage nach familienfreundlichen Arbeitszeiten und Teilzeitstellen ist bei beiden Geschlechtern sehr hoch. Elternzeit und Anbindung an das Krankenhaus über Fortbildung und Möglichkeit des gestaffelten Wiedereinstiegs sind essenziell für die Wertschätzung der ärztlichen Arbeitskraft. Wir wollen strukturelle Veränderungen, fordern bessere Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit und flexiblere Arbeitszeitmodelle. Familienfreundliche Strukturen bedeuten Planbarkeit, mehr Transparenz und Kreativität.
Warum? Blicken wir beispielhaft auf einen täglichen Kampf junger Ärztinnen und Ärzte mit Kindern gegen die Zeit. Wer kennt das nicht?
6:30h Pausenbrote schmieren, sind alle Schulsachen eingepackt?
7:30h als Erstes in den Kindergarten
7:45h schnell in die Klinik
15:30h Personalratssitzung
16:30h Schließzeit des Kindergartens
17:00h Shuttle zur Ballettschule und Einkaufen
19:00h Kochen, gemeinsames Abendessen?
20:00h Hausaufgaben-Kontrolle, Kinder ins Bett bringen
21:00h Chaos-Begrenzung im Haushalt
22:00h Laptop aufklappen…
Für viele junge Ärztinnen und Ärzte ist das ein ganz normaler Wochentag. Eine Familie gründen zu können, die neben dem Arztalltag nötige Zeit für die Kinder und den Partner zu haben, das ist kein unerhörter Luxus, sondern ein wesentliches Bedürfnis der meisten Menschen. Ein Fakt, der auch die Berufswahl beeinflusst. Attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer zu schaffen, stellt eine unumgängliche Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen dar. Um es klar zu sagen: Es ist der einzige Weg, auf dem auch Kliniken fachlich qualifiziertes Personal heute noch gewinnen können.
Neben strukturellen Änderungen in Kliniken müssen aber auch die Rahmenbedingungen geändert werden: Wir brauchen flexiblere Betreuungszeiten für Kinder. Eine Kita, die flexible Betreuungszeiten zwischen 6 und 23 Uhr anbietet, ist ein hervorragendes Beispiel für Familienfreundlichkeit. Es bedarf noch wegweisender Initiativen. Impulse kommen oft von Ärztinnen und Ärzten. Es ist ein wesentliches Anliegen des Marburger Bundes, diesen Wunsch nach Familienzeit – sei es für die eigenen Kinder oder für zu betreuende Angehörige – zu fördern.
Neben der verbesserten Familienfreundlichkeit in Kliniken müssen Frauen auch unabhängig von ihrem familiären Stand stärker gefördert werden. Nicht nur, weil derzeit gerade Ärztemangel besteht, und wir uns eine Nichtförderung von Frauen derzeit nicht leisten können, sondern weil es selbstverständlich ist, berufliche Kompetenz geschlechterunabhängig zu fördern.