Hintergrund des Streiks sind die gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Der Marburger Bund will vor allem für die Regelung der Bereitschaftsdienste neue Voraussetzungen schaffen. Hierzu zählen u.a. zwei freie Wochenenden im Monat, eine verlässliche Dienstplangestaltung und klare Höchstgrenzen für die Zahl der Bereitschaftsdienste. Die Anordnung solcher Dienste soll zukünftig nur dann noch zulässig sein, wenn die Arbeitszeit der Ärztinnen und Ärzte manipulationsfrei und automatisiert erfasst wird. Darüber hinaus fordert der Marburger Bund eine Erhöhung der Tarifgehälter um fünf Prozent. Grundbedingung für eine Einigung mit der VKA ist zudem eine rechtsverbindliche tarifvertragliche Vereinbarung, die eine Verdrängung des Ärztetarifvertrages im Sinne des so genannten Tarifeinheitsgesetzes ausschließt.
„Die Ärztinnen und Ärzte an Hessens kommunalen Kliniken sind nicht bereit, die belastenden Arbeitsbedingungen länger hinzunehmen. Die Flucht in Teilzeit oder aus dem Arbeitsplatz Krankenhaus, um der Dienstbelastung zu entgehen, muss ein Ende haben. Die Ärztinnen und Ärzte sind am Limit und verlangen jetzt spürbare Verbesserungen. Unser Streik ist deshalb auch ein lautes Warnsignal, das die kommunalen Arbeitgeber auf keinen Fall überhören sollten“, mahnte Dr. med. Susanne Johna, Landesverbandvorsitzende des Marburger Bundes Hessen.
Vom Streik betroffen sind in Hessen rund fünfzig kommunale Einrichtungen. Schwerpunkte des Streiks bilden insbesondere einige „Big Player“ der hessischen Kliniklandschaft, darunter
Klinikum Darmstadt, Helios Dr. Horst Schmidt- Kliniken Wiesbaden, Sana Klinikum Offenbach, Klinikum Frankfurt-Höchst, Klinikum Hanau, Hochtaunus-Kliniken, St. Vincenz Krankenhaus Limburg, KlinikumBad Hersfeld, Klinikum Fulda, Klinikum Kassel, GPR Rüsselsheim
aber auch viele weitere Kliniken sowie einige Gesundheitsämter. Für die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst fordert der Marburger Bund die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen.
Pressekontakt: Caroline Backes, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Der Marburger Bund ist der Verband aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte. Mit mehr als 122.000 Mitgliedern ist er der größte deutsche Ärzteverband mit freiwilliger Mitgliedschaft und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft. Der Landesverband Hessen ist mit über 10.000 Mitgliedern der fünftgrößte Landesverband. Im Mittelpunkt der Interessenvertretung stehen unter anderem der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und leistungsgerechte Vergütung in Krankenhäusern sowie der Einsatz für eine praxisnahe Medizinerausbildung.