Am 4. Mai wurden nach dreitägigen Gesprächen die Tarifverhandlungen für die Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände vertagt. „Der MB streitet nicht nur für eine Gehaltssteigerung, sondern vor allem für bessere Arbeitsbedingungen für die etwa 55.000 Ärzte, die in kommunalen Kliniken beschäftigt sind“, erklärt Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und selbst langjähriges MB-Mitglied. „Nur ein gesunder Arzt kann seine Patienten umfassend und auf dem gewohnt hohen Niveau behandeln“, betont die Internistin und mahnt: „Wenn sich die Arbeitsbedingungen an den Kliniken nicht langfristig bessern, werden sich immer weniger junge Menschen für den Arztberuf entscheiden.“
Insbesondere junge Ärztinnen und Ärzte wünschen sich weniger Belastung und mehr Planbarkeit im Arbeitsalltag. Das Ziel des MB ist es, die Gesamtarbeitslast zu reduzieren und mehr Verlässlichkeit bei der Dienstplangestaltung zu erreichen. Im Vordergrund stehe dabei eine Reform der tarifvertraglichen Regelungen zu den Bereitschaftsdiensten, informiert der MB auf seiner Homepage. Die Reform umfasst unter anderem Punkte wie eine manipulationsfreie Zeiterfassung, eine verlässliche Dienstplangestaltung sowie zwei freie Wochenenden im Monat. „So ein freies Wochenende muss spätestens am Freitag um 18 Uhr beginnen und frühestens am Montag um 7 Uhr enden – sonst ist es kein freies Wochenende“, bestärkt Wenker die Forderung des MB.
Gestritten wird außerdem für die Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD). „Um diesen wichtigen Bereich der ärztlichen Versorgung zu stärken, muss es auch für die Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Gesundheitsdienst einen Tarifvertrag geben“, unterstützt Wenker das Bestreben des MB, die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zum Abschluss zu bringen.