Zum Hintergrund: Die Tarifverhandlungen wurden nach der erfolglosen Auftaktrunde im Februar 2019 gegenüber dem Arbeitgeber im April 2019 für gescheitert erklärt und die Urabstimmung eingeleitet. Mit großer Mehrheit haben sich die Ärztinnen und Arzte in der vom 05.04.2019 bis zum 30.04.2019 durchgeführten Urabstimmung für die Einleitung von Streikmaßnahmen ausgesprochen. Dieser Schritt war nötig und konsequent, da auch weitere Versuche, den Arbeitgeber auf dem Verhandlungsweg zu einem Kompromiss zu bewegen, gescheitert sind. Der Arbeitgeber verbleibt vielmehr bei seiner Haltung, den Ärztinnen und Ärzten eine Nullrunde anzubieten, obwohl die ärztliche Belegschaft in den vergangenen Jahren überproportional zur Konsolidierung des Hauses beigetragen hat. Nachdem die Kreiskrankenhaus Demmin GmbH nämlich im Jahr 2014 aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband ausgetreten ist - und damit ein Ende der VKA-Tarifbindung herbeiführte - hat der Marburger Bund einen Haustarifvertrag verhandelt. Dieser sah - und sieht bis heute – ein Minus von 2,2 Prozent zur jeweils aktuellen kommunalen Entgelttabelle des TV-Ärzte/VKA vor. Darüber hinaus haben die Ärztinnen und Ärzte in der Tarifrunde 2017 im Zeitraum vom 01.01.2017 bis zum 31.07.2017 eine siebenmonatige „Leerzeit“ ohne Erhöhung akzeptiert. Die Ärztinnen und Ärzte haben somit in den vergangenen Jahren durch Verzicht von Vergütungssteigerungen maßgeblich zur Konsolidierung des Hauses beigetragen!
Der Gehaltsabstand gegenüber anderen Kliniken, insbesondere gegenüber den kommunalen Einrichtungen, mit denen der Marburger Bund am 22.05.2019 einen Tarifabschluss erzielen konnte, würde sich weiter vergrößern und die in Demmin beschäftigten Ärztinnen und Ärzte erheblich vom Tarifniveau abhängen. Das Gehaltsgefälle in Demmin ist erheblich und liegt inzwischen nach dem Abschluss im Tarifbereich des TV-Ärzte/VKA bei ca. 5,0 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist eine erneute Nullrunde nicht hinnehmbar. Eine unterdurchschnittliche Vergütung in Zeiten des Personalmangels im ärztlichen Bereich führt zu weiteren Verlusten an qualifizierten Ärztinnen und Ärzten und letztlich zu medizinischer Unterversorgung. Es geht darum, durch verbesserte Bedingungen die Abwanderung von Medizinern aus der Region zu verhindern, was vernünftigerweise auch im Interesse des Arbeitgebers liegen sollte. Die wirtschaftlichen Probleme können nicht auf dem Rücken der Leistungsträger ausgetragen werden, denn ohne Ärztinnen und Ärzte lassen sich keine Erlöse erwirtschaften.
Der Marburger Bund fordert deshalb:
- Eine lineare Erhöhung der Entgelttabelle um 5,0 Prozent ab dem 01.01.2019
- Eine Laufzeit vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019 (12 Monate).
Sollte die Arbeitgeberseite sich weiterhin weigern mit einem Angebot an den Verhandlungstisch zurückzufinden, ist die Ausweitung der Streikmaßnahmen unausweichlich. Die Kundgebung am 19.06.2019 hat gezeigt, dass die Demminer Ärztinnen und Ärzte sich nicht von der Tariflandschaft abhängen lassen. Der Marburger Bund hat der Arbeitgeberseite dafür moderate Vorschläge unterbreitet. Es wird sich zeigen, ob man diese aufgreift, oder es auf einen langandauernden, unbefristeten Arbeitskampf ankommen lässt.
Wir danken allen Ärztinnen und Ärzten, die sich an den bisherigen Streikaktionen beteiligt haben. Marburger Bund Mitglieder haben Anspruch auf Streikgeld. Sollte der Arbeitgeber für die Streikzeit Vergütung abziehen, melden Sie sich bitte bei uns per E-Mail an service@marburger-bund-mv.de.