• Ärzte in Weiterbildung im Schnitt 35 Jahre alt

    Pressemitteilung
    Ergebnisse des hessischen Weiterbildungsregisters liegen vor
    10.Mai 2019
    Der Großteil der Ärzte in Weiterbildung in Hessen ist weiblich. Das belegen die aktuellen Ergebnisse des Weiterbildungsregisters Hessen. Mit 58 Prozent sind die Ärztinnen wie auch in den Vorjahren immer noch führend. Jedoch steigt die Zahl der männlichen Kollegen, was unter anderem am kontinuierlichen Zuwachs von Medizinern aus dem Ausland liegt.

    Seit der Datenerhebung 2013 stieg die Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 10 Prozent. Der Anteil der Ärzte aus Nicht-EU-Ländern an diesen beträgt 62 Prozent. „Diese Entwicklung sehe ich mit Sorgen. Auch wenn wir uns über die Unterstützung der ausländischen Kollegen freuen, wird deren Tätigkeit in den Heimatländern dringend benötigt“, sagt Frau Dr. Susanne Johna, Landesverbandsvorsitzende Marburger Bund Hessen e.V. „Leider gibt es in Deutschland landes- und bundesweit nicht genügend Studienplätze im Fachbereich Medizin, um den tatsächlichen Bedarf an Ärzten zu decken. Gleichzeitig führen die hohen Zulassungshürden zu langen Wartezeiten und verschieben damit auch den Einstieg als Facharzt um Jahre nach hinten“.

    Die Ergebnisse des Weiterbildungsregisters belegen dies. Das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung in Hessen beträgt 35 Jahre, was nur in geringem Ausmaß auf eine zweite Facharztqualifikation zurückzuführen ist. Folglich bleiben auch deutlich weniger Jahre, in denen sie als Fachärztin oder Facharzt tätig sein können.

    „Es müssen strukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, meint Johna und erklärt weiter, „dies wäre vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel sinnvoll. Offene Stellen allein mit ausländischen Ärztinnen und Ärzten zu besetzen, kann keine Dauerlösung sein. Die Umsetzung der neuen Musterweiterbildungsordnung wird hoffentlich auch zu einer besseren Strukturierung der Weiterbildung mit klaren Rotationsplänen führen und somit die Weiterbildung straffen. Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit, mehr Medizinstudenten auszubilden“, meint Johna.

    Erste Lösungsansätze seitens der hessischen Landesregierung zu Medizinstudienplätzen gibt es bereits. Bis zum Jahr 2021 sollen durch die stufenweise Umwandlung von Teilstudienplätzen 185 neue Vollzeitstudienplätze an der Philipps-Universität Marburg geschaffen werden. Endlich ist diese Forderung, die der Marburger Bund seit vielen Jahren erhebt, erfüllt worden.

    „Damit ist zwar ein erster Grundstein gelegt; um die medizinische Versorgung in Hessen aber dauerhaft zu sichern, braucht es noch weitere Schritte“, erklärt Johna. Schließlich dauert es vom ersten Semester bis zur Facharztqualifikation mindestens 11 Jahre. Der Marburger Bund weist auf die Notwendigkeit, die Medizinstudienplätze in Deutschland um mindestens 10 Prozent zu erhöhen, bereits seit vielen Jahren hin.

    Die Zulassungskriterien werden im Masterplan Medizinstudium 2020 verändert. „Bei einigen Verbesserungen ist der große Wurf meiner Meinung nach nicht gelungen. Universitäten können nur dann bessere Auswahlverfahren implementieren, wenn der Aufwand auch finanziert wird. Da bleiben leider viele Fragezeichen“ meint Johna abschließend.