• Klinikum Wilhelmshaven blutet aus

    Pressemitteilung
    Sinkende Attraktivität
    06.November 2019
    Hannover
    Der Frust unter den Ärzten im Klinikum Wilhelmshaven wächst: Ein erster Tarif-Verhandlungstermin zwischen ihrem Arbeitgeber und ihrer Gewerkschaft Marburger Bund ist ergebnislos verlaufen. Die Erwartungen für einen angestrebten zweiten Termin sind groß, der Frust ebenfalls.
    Unter dem fehlenden Personal leidet die Qualität der Patientenversorgung.
    Unter dem fehlenden Personal leidet die Qualität der Patientenversorgung.

    „Das Klinikum Wilhelmshaven zahlt nicht verlässlich nach dem aktuellen Tarifvertrag, sondern bedient sich regelmäßig veralteter Fassungen. Seit sieben Jahren werden die Ärzte zudem wegen der sonst üblichen Altersvorsorge VBL immer weiter vertröstet“, kritisiert der Geschäftsführer des Marburger Bundes Niedersachsen, Sven De Noni.

    Die Folge: Das Klinikum blutet aus, weil es keine attraktiven Arbeitsbedingungen bietet. Auch Nachwuchskräfte können kaum noch gewonnen werden. Die Wettbewerbsfähigkeit schwindet. Zuletzt wurde bekannt, dass das Klinikum im kommenden Jahr seinen Status als Akademisches Lehrkrankenhaus verlieren wird.

    Unter dem fehlenden Personal leidet die Qualität der Patientenversorgung. Die Arbeitsbelastung für Stammbelegschaft ist in den zurückliegenden Jahren immer weiter gestiegen. Pflegekräfte und Ärzte müssen dringend entlastet werden, um die Versorgungsqualität zu sichern.

    Künftig könnte sich die Lage weiter verschärfen. Das Klinikum will den aktuellen Tarifabschluss der kommunalen Krankenhäuser TV-Ärzte/VKA nicht ohne Abstriche umsetzen.

    „Die Ärztinnen und Ärzte am Klinikum Wilhelmshaven haben die Nase voll“, weiß Sven De Noni und berichtet: „Auch bei den Alteingesessenen wächst die Unzufriedenheit. Wenn der Arbeitgeber sich weiter uneinsichtig zeigt, müssen wir für Dezember über einen Warnstreik nachdenken.“

    Der nächste Verhandlungstermin soll voraussichtlich noch im November stattfinden. „Wir werden ein neues Angebot für einen anständigen Tarifvertrag vorlegen und hoffen auf die Einsicht des Arbeitgebers“, erklärt Sven De Noni.