Als erste Idee stand dieses Mal das Thema Gütesiegel „Gute Weiterbildung im Krankenhaus“ zur Diskussion. Dem Beispiel der Landesverbände NRW/ Rheinland-Pfalz und Saarland folgend, wäre auch für Hessen ein solches Siegel denkbar.
Prozedere des Gütesiegels
Mit dem Siegel sollen Fachabteilungen in Kliniken ausgezeichnet werden, die ihren Ärzten und Ärztinnen in der Weiterbildung besonders gute Weiterbildungsbedingungen anbieten. Hierzu gehört u.a. neben dem Vorhalten eines entsprechenden Weiterbildungskonzepts, auch dessen gute praktische Umsetzung mit einer entsprechenden Einarbeitung und einer guten Betreuung und Wissensvermittlung durch vor Ort tätige fachärztliche Kollegen. Zusätzlich soll das Siegel Qualitätskriterien für eine gute Facharztweiterbildung sichtbar machen.
Um sich für ein Gütesiegel zu qualifizieren, muss eine repräsentative Anzahl von Ärzten und Ärztinnen in Weiterbildung der betreffenden Fachabteilung einer Klinik einen eigens dafür entwickelten Fragebogen anonymisiert ausfüllen. Die Auswertung der Bögen erfolgt durch das hessische Netzwerk. Dabei muss die Fachabteilung mindestens 80 Prozent der zu vergebenden Punkte erreichen. Ist dieses Ziel erreicht, gibt es eine Visitation durch die Prüfkommission des Netzwerks zur Überprüfung der Ergebnisse. Deckt sich diese mit den Erkenntnissen aus der Befragung und liegt keine Beanstandung vor, entscheidet der Landesverband mit den Verantwortlichen des Netzwerks über die Siegelvergabe. Verliehen wird das Gütesiegel zunächst für drei Jahre. Für eine weitere Akkreditierung muss das Verfahren erneut durchlaufen werden.
Die Entscheidung das Gütesiegels auch in Hessen einzuführen, wurde von den Teilnehmenden eifrig diskutiert und am Ende einstimmig beschlossen.
Umsetzung Tarif-Ärzte/VKA
Viele waren auch deswegen zum Netzwerktreffen gekommen, um den Kontakt zu Gleichgesinnten zu suchen und sich über ihre Arbeitsbedingungen in den einzelnen klinischen Abteilungen auszutauschen. Dabei bemängelten
einige Ärztinnen und Ärzte die Qualität ihrer Facharztweiterbildung und den Umgang mit Personalmangel in den Kliniken. Große Einigung bestand darin, dass die in den Kliniken bestehenden Tarifverträge nicht oder nur sehr mangelhaft umgesetzt werden, gerade wenn es um das Thema Arbeitszeit geht. Daher ging Alexandra Kretschmer, stellv. Geschäftsführerin des Landesverbands Hessen und noch einmal genauer auf die Umsetzung des Tarifvertrages Ärzte VKA ein. Sie erläuterte noch einmal genau, wie eine Arbeitszeiterfassung auszusehen hat und wann dagegen verstoßen wird. So sieht der Tarifvertrag vor, dass Anwesenheit zugleich auch Arbeitszeit ist und alle Arbeitsstunden zu erfassen sind. Weiterhin enthält der Vertrag die Regelung von 2 freien Wochenenden im Monat und maximal 4 Bereitschaftsdienste pro Halbjahr. Die zahlreichen Fragen zum Tarifvertrag zeigten, dass es trotz dieser Regelungen mit der Umsetzung vielerorts noch deutlich hapert.
Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung und die Motivation der Teilnehmenden sich aktiv im Netzwerk einzubringen war hoch, denn wie einer der Anwesenden feststellte „wenn wir was ändern wollen, müssen wir was tun“.
Hinweis:
Im Netzwerk „Junge Ärztinnen und Ärzte“ engagieren sich in Weiterbildung befindliche Ärztinnen und Ärzte und Medizinstudierende, die kurz vorm Abschluss stehen, projektbezogen an der Verbesserung der Situation ihrer Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung an den Krankenhäusern und im ambulanten Bereich.
Alle, die sich für eine Mitarbeit interessieren, können sich gerne an Frau Alexandra Kretschmer wenden unter kretschmer@mbhessen.de