Die Abrechnung nach diagnosebezogenen Fallpauschalen taugt schon nicht für den Normalbetrieb – in der Krise ist es ein bürokratisches Monster, das die Arbeit im Krankenhaus unnötig erschwert. Deshalb hätten wir uns gewünscht, dass wenigstens für die Zeit der Bewältigung der Corona-Krise auf jede Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen verzichtet wird. Auch das Pflegepersonal würde dadurch entlastet und die Ärzte und Pflegekräfte des MDK könnten dann bei der Versorgung unterstützen.
Auch eine reduzierte Prüfquote von fünf Prozent im Jahr 2020 ändert nichts an der hundertprozentigen Dokumentationspflicht. Es bleibt also bei der enormen Belastung für die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern. Den Beschäftigten im Gesundheitswesen wird leider signalisiert, dass das Klein-Klein in der Abrechnung ebenso bleibt wie die von den Kassen gepflegte Misstrauenskultur. Wir hoffen, dass die heute verschiedentlich angekündigte Überprüfung der Maßnahmen in den kommenden Wochen dann noch zu weiteren Entlastungen führt.
Vielen scheint nicht bewusst zu sein, an was Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte derzeit alles denken müssen. Jeder Zettel, der auszufüllen ist, jede überflüssige Kodierung und jede Datenerfassung für verschiedene Verfahren der externen Qualitätsmessung raubt Zeit und hindert daran, das zu tun, was jetzt wirklich wichtig ist.
Wer die Krankenhäuser dauerhaft entlasten will, muss ihnen eine verlässliche Vergütung zukommen lassen, mit der sie ihren Versorgungsauftrag erfüllen können.
Krankenhäuser entlasten – Fallpauschalensystem aussetzen
Pressemitteilung
Statement von Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, zum COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz
25.März
2020
Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes