Ob und wie die Freiwilligen helfen können, hängt von den Vorkenntnissen ab. „Manche Studierende haben eine Ausbildung in der Pflege oder schon auf der Intensivstation gearbeitet. Dementsprechend können sie im Uniklinikum eingesetzt werden, wenn es personelle Engpässe gibt, erklärte ein Sprecher der Uniklinik Duisburg-Essen.
Die Uni in Münster hat 3000 Medizinstudierenden gefragt, wer sich engagieren will. Die Resonanz war gewaltig: Über 1.800 Studenten haben reagiert. Die Medizinstudenten werden nun für die Aufnahme und Versorgung von Corona-Patienten in Krankenhäusern geschult. Die Medizin-Fakultät hat eine einwöchige Fortbildung entwickelt, die sonst ein halbes Jahr dauert, teilte die Uniklinik Münster mit.
Über 200 Düsseldorfer Medizinstudierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verstärken bereits die Corona-Hotline der Stadt. Innerhalb weniger Tage haben sich die Medizinstudierenden gemeldet.
In der Mainzer Universitätsmedizin meldeten sich ebenfalls in wenigen Tagen über tausend Studenten der Human- und Zahnmedizin. „Das ist eine großartige Reaktion, mit der wir in dieser Größenordnung nicht gerechnet haben“, freute sich der Dekan der Universitätsmedizin, Ulrich Förstermann. Als das Meldeportal „Ich will helfen“ startete, registrierten sich schon am ersten Tag 300 junge Menschen. Gefragt sind Tätigkeiten und Qualifikationen wie Gesundheits- und Krankenpflege, Intensivpflege, Kenntnisse bei der Betreuung von Beatmungsgeräten sowie telefonische Beratung von Patienten.
Über 300 Studierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) unterstützen Gesundheitseinrichtungen in ihrer Region. Sie sind an verschiedenen Kliniken sowie für das Gesundheitsamt des EN-Kreises und den Arbeiter-Samariter-Bund im Einsatz, um bei der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie zu helfen. Wittener Studierende haben angesichts der gestiegenen Belastungen auf das Gesundheitswesen zusammen mit UW/H-Ärztinnen und Ärzten Mitte März die Initiative „CoronAid“ gegründet. Rund 300 Studierende meldeten sich in kurzer Zeit als Freiwillige. Die Gruppe hat Unterstützungsangebote für unterschiedliche Einrichtungen des Gesundheitswesens erarbeitet. Diverse Telefonhotlines werden verstärkt.
Die ersten 70 Studierende stehen für den Einsatz an zehn Kliniken bereit, u.a. am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, im Helios Universitätsklinikum Wuppertal und im Universitätsklinikum der UW/H Köln-Merheim der Kliniken Köln zum Einsatz. In Köln nehmen 15 Wittener Studierende in der Lungenklinik Merheim die Arbeit auf.
„Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, solidarisch zu handeln“, betont Koordinator der Initiative Dr. Christian Scheffer. „Deshalb bin ich froh und stolz, dass sich über 300 Studierende gemeldet haben, die je nach Vorerfahrung bereit sind, in unterschiedlichen Bereichen mitzuhelfen. Diese Hilfsangebote bündeln und koordinieren wir, damit das Engagement schnellstmöglich dort ankommt, wo es gebraucht wird.“
Unter den Unterstützern sind Studierende aus allen Fachbereichen der UW/H – Humanmedizin, Zahnmedizin, Pflegewissenschaft, Psychologie, Wirtschaftswissenschaft und Kulturreflexion. „Unsere Universität hat den Auftrag, positiv in die Gesellschaft zu wirken“, sagt Prof. Martin Butzlaff, Präsident der UW/H. „CoronAid ist ein aktuelles und anschauliches Beispiel dafür, wie wir diesen Auftrag ganz praktisch umsetzen.“
Medizinstudierende in höheren Semestern sowie Studierende mit einer Ausbildung in Gesundheitsberufen wie Pflege, Rettungsassistenz und Physiotherapie helfen auf Intensiv- und Infektionsstationen sowie in Notfallambulanzen. Dazu erhalten sie eine entsprechende Schulung und Einarbeitung.
Über 500 Medizinstudenten haben sich auch an der RWTH Aachen als Helfer gemeldet. AIXTRA – das Aachener Skillslab koordiniert mit der Pflegedirektion und ärztlichen Direktion der operativen Intensivmedizin die Schulungen für den Einsatz der Studenten im UKA. Infos den Einsätzen über die Homepage www.aixtra.rwth-aachen.de