So gab der Kräuterlikörhersteller Jägermeister aus Wolfenbüttel bekannt, 50.000 Liter Alkohol an das Klinikum Braunschweig zu spenden, mit dem dort selbst Desinfektionsmitteln hergestellt werden sollen. Weitere 50.000 Liter will das Chemieunternehmen KWS aus Hannover beisteuern. VW spendet 160.000 Schutzmasken aus China an Kliniken und Ärzt*innen in Niedersachsen, weitere 240.000 Schutzmasken gehen an medizinische Einrichtungen bundesweit.
„Zudem begrüßen wir die Bekanntgabe des niedersächsischen Umweltministeriums, dass alle Unternehmen der chemischen Industrie sowie Kosmetik- und Parfümhersteller und vergleichbare Betriebe in Niedersachsen nun – zunächst bis Herbst 2020 - auch Desinfektionsmittel produzieren dürfen, dies war bislang Apotheken und Pharmaherstellern vorbehalten.Wir werten dies als wichtiges Signal im Kampf gegen Corona. Den knappen Ressourcen steht ein immenser und noch zunehmender Bedarf entgegen. Es gilt, Notstände unbedingt zu vermeiden,“ appelliert Wollenberg und betont:
„Für uns sind all diese Initiativen Schritte in die richtige Richtung, ein gemeinsames Ziehen am Strang. Gegenseitige Unterstützung und Solidarität sind zu Zeiten von Corona wichtiger denn je. Wir befinden uns in einer Situation, auf die sich keiner vorher einstellen konnte. Wir rufen jedes Unternehmen, jeden Konzern dazu auf, zu schauen, welche Kontakte und Ressourcen nutzbar sind und hier auch neue Wege zu beschreiten. Angesichts der drohenden Corona-Welle und dem, was uns noch bevorstehen könnte, ist es in keinerlei Sicht hinnehmbar, dass an etwas so Essentiellem wie der Schutzausrüstung ein Mangel besteht. Die, die helfen, müssen sich und andere schützen können. Punkt.“
Deshalb bestärkt der Landesverband den heutigen Appell der Bundesvorsitzenden des Marburger Bund Dr. Susanne Johna an dieser Stelle noch einmal:
Unternehmen sollen Lagerbestände Krankenhäusern und Pflegeheimen zur Verfügung stellen
„Politik und Wirtschaft sind jetzt gefordert, dem Mangel an Schutzausrüstung mit allen verfügbaren Mitteln zu begegnen. Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und andere medizinische Fachkräfte in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen erwarten, dass in der Corona-Krise alles zu ihrem Schutz und zum Schutz der Patienten getan wird, um die Versorgung sicherzustellen. Es darf nicht sein, dass aus Mangel an adäquater Schutzausrüstung Menschen in ihrer Gesundheit gefährdet werden, die mit ganzer Kraft anderen Menschen helfen wollen“, sagte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes. Deshalb müsse jetzt die Produktion von Schutzausrüstung im Inland massiv ausgebaut werden. Darüber hinaus seien die Unternehmen gefordert, ihre Bestände an Schutzausrüstung im großen Umfang Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
„Unsere Mitglieder sind sehr besorgt, dass sie sich selbst nicht schützen können und dadurch sich selbst und andere infizieren. Angesichts der zu erwartenden hohen Anzahl von COVID-19-Patienten in den nächsten Wochen muss jetzt alles unternommen werden, um schnellstmöglich zusätzliche Schutzmasken und Schutzkleidung zu beschaffen. Die bisher veranlassten Lieferungen reichen bei weitem nicht aus. Wir fordern deshalb die Bundesregierung dazu auf, gemeinsam mit geeigneten Betrieben zusätzliche Fertigungskapazitäten im Inland aufzubauen, um rasch weitere Lieferungen an die Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime zu ermöglichen“, so Johna.
Politik und Wirtschaft müssten buchstäblich alle Hebel in Bewegung setzen, um dem Problem Herr zu werden. In vielen Unternehmen gebe es geeignete Fertigungskapazitäten zur Herstellung von Schutzmasken, Schutzbrillen, Schutzkitteln oder Schutzanzügen. Diese Kapazitäten müssten ohne jeden Zeitverzug ausgeschöpft werden. Gleiches gelte auch für die Fertigung von Beatmungsgeräten für die Intensivstationen. „Wir brauchen pragmatische und unkonventionelle Lösungen zur Bewältigung der Krise. Deshalb sollten Unternehmen, die in großer Zahl Schutzmasken und andere nützliche Produkte auf Lager haben, einen Großteil ihrer Bestände jetzt an die Krankenhäuser, Arztpraxen, Altenheime und Pflegeeinrichtungen abgeben. Die Bundesregierung muss hier eine koordinierende Rolle einnehmen“, forderte Johna.
Das Foto von Hans Martin Wollenberg, 1. Vorsitzender Marburger Bund Niedersachsen, ist zum Abdruck in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung freigegeben.