Auch in Zeiten der Corona-Pandemie darf nicht vergessen werden, wie sehr Tausende betroffene Menschen, deren Leben davon abhängt, auf eine Organspende hoffen - und leider viel zu oft vergeblich. „Organspende geht uns alle an“, appelliert Dr. med. Günther Matheis an die Bevölkerung, sich diesem lebensrettenden Thema zu stellen. Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz unterstützt seit vielen Jahren konsequent Projekte, Aktionen und Kampagnen, um mehr Zustimmung zur Organspende zu erreichen.
Es wäre richtig gewesen, die Bürger beim Thema Organspende stärker als bisher in die Pflicht zu nehmen, erneuert der Kammerpräsident seine Kritik an der bestehenden Zustimmungslösung. Denn der Bundestag hat Anfang des Jahres die Widerspruchslösung abgelehnt.
„Jeder einzelne von uns ist aufgefordert, sich verantwortungsvoll mit der Organspende zu befassen und sich im besten Fall auch positiv zur Organspende zu bekennen und diese Entscheidung auch zu dokumentieren.“
Die Befürchtung, dass bei Vorliegen eines Organspende-Ausweises im Notfall nicht mehr alles medizinisch Mögliche getan wird, „ist völlig unbegründet“, erklärt Dr. med. Günther Matheis. Notärzte, Rettungsteams und Intensivmediziner, die sich um das Leben von Patienten bemühen, „haben nichts mit Organentnahme und Transplantation zu tun“.
Jeder kann einen Organspende-Ausweis ausfüllen, fügt der Kammerpräsident hinzu. Doch nach wie vor dokumentiert nur eine Minderheit ihre Entscheidung zur Organspende. So lag im vergangenen Jahr bundesweit bei den Organspenden in knapp 19 Prozent der Fälle der schriftliche Wille der Gestorbenen vor. Bei einem weiteren Viertel war der mündliche Wille bekannt; bei rund 44 Prozent konnte zudem ein vermuteter Wille ermittelt werden und bei etwa jedem Achtel trafen die Angehörigen des Gestorbenen die Entscheidung zur Organspende.
Der diesjährige Tag der Organspende findet aufgrund der Corona-Pandemie-Vorkehrungen erstmals nur online statt.