Hierauf hat der Landesverband Niedersachsen umgehend reagiert und neben den bundesweit aufgelegten FAQs zum Arbeitsrecht für seine Mitglieder Mitte März kurzfristig eine „Corona-Hotline“ ins Leben gerufen. Ärztinnen und Ärzte mit akuten Fragen zu Corona-bedingten Maßnahmen und Weisungen ihres Arbeitgebers konnten sich abweichend vom ansonsten geltenden System der Telefontermine direkt zu einem diensthabenden Juristen durchstellen lassen, der sofort die Beratung übernahm. „Die Mitglieder haben diese Erweiterung unseres Service sehr gut und auch dankend angenommen“, sagt Sven De Noni, der Geschäftsführer des Landesverbandes.
Die Hotline war vom 18. März bis zum 31. Mai 2020 geschaltet. In dieser Zeit gingen gut 100 Anfragen ein, die auf Corona zurückzuführen waren. „Wenn man die Laufzeit der Hotline betrachtet und die Feiertage im April und Mai abzieht, dann ist das ein spürbares Mehraufkommen“, resümiert De Noni. Der Vergleich der Zahl der Beratungen in Niedersachsen am Ende des ersten Halbjahres 2019 mit dem laufenden Jahr zeigt einen Anstieg von 162 Fällen; und dies schon zum 31.05.2020. An den Themen, die die Mitglieder in die Beratung einbrachten, lässt sich ablesen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Arbeitsverhältnisse ausgewirkt hat. Waren es zu Beginn noch Fragen zur Arbeitsorganisation, wie der Anordnung von Quarantäne oder dem Umgang mit Überstunden und Urlaub, wandelte sich der Beratungsbedarf hin zu grundsätzlicheren Themen wie beispielsweise fehlende Schutzausrüstung, Umstrukturierung von Abteilungen und Kurzarbeit.
Obwohl ein Ende der Pandemie noch nicht absehbar ist, ist die Zahl der akuten Fragen inzwischen rückläufig. Die Mitglieder wenden sich wieder vermehrt per E-Mail an den Landesverband, so dass ein Fortführen der Hotline aktuell nicht mehr erforderlich ist. „Wir sind aber gewappnet“, betont De Noni. „Sollte eine zweite Welle kommen, geht die Hotline morgen wieder ans Netz.“