Der Rückzieher der BG-Kliniken ist umso unverständlicher, als das Niveau der Nachtdienstvergütung gegenwärtig deutlich hinter dem allgemeinen Vergütungsniveau hinterherhinkt. Zuletzt waren in der Tarifeinigung vom Mai vergangenen Jahres vom Marburger Bund im öffentlichen Dienst insoweit auch erhebliche finanzielle Verbesserungen erreicht worden. Wir werden den BG-Kliniken keinen Corona-Rabatt einräumen und uns mit wohlfeilen allgemeinen Dankesadressen für die in dieser schweren Krise geleistete Zusatzarbeit zufriedengeben.
Unsere Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Kliniken haben im vergangenen Jahr ihre Ziele allerdings auch nur erreichen können, weil Sie ihren Protest eindrucksvoll auch in der Öffentlichkeit artikuliert haben. Im Vorfeld der für Donnerstag dieser Woche terminierten Fortsetzung der Verhandlungen wird es bereits zu ersten punktuellen Protestaktionen der Ärzteschaft kommen.
Weiterhin beraten die Gremien des Marburger Bundes über den Aufruf zu ersten Warnstreiks. Wie werden mit diesen Maßnahmen demonstrieren, dass die geforderte allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Bereich der qualifizierten Arbeitszeitkontrolle, sowie der Mehr- und Nachtarbeit einschließlich einer angemessenen Aufwertung der Vergütungsniveaus nicht spurlos an den BG-Kliniken verbeigehen darf.
Zur Erinnerung, die Ausgangsforderung in dieser Tarifrunde war die Verknüpfung einer Verlängerung der täglichen Arbeitszeit in Kombination von Vollarbeit und Bereitschaftsdienst an zusätzliche Voraussetzungen und eine lineare Erhöhung der Gehälter um 6,8 Prozent bezogen auf ein Jahr. Die Voraussetzungen sollten u.a. sein die Begrenzung der Zahl an Bereitschaftsdiensten, die qualifizierte Kontrolle der Arbeitszeiten und die Begrenzung der Zahl an Wochenenddiensten, sowie eine Verbesserung der Nachtzuschläge und eine Regelung zur kurzfristigen Arbeitsinanspruchnahme.
Die Verhandlungen werden am Donnerstag, 18. Juni 2020 in Berlin weitergeführt.
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