Die Beschäftigten im Gesundheitsdienst waren im Frühjahr besonders betroffen. Gott Lob meist nur mit milden Symptomen. Aber vergessen wir bitte nicht darauf zu verweisen, auch jüngere Menschen können schwer erkranken. Und die erforderlichen Quarantänemaßnahmen haben schon im Frühjahr dafür gesorgt, dass uns unerwartet Kolleginnen und Kollegen fehlten.
Es ist nun abzusehen, dass die Pandemie uns auch im nächsten Jahr noch begleiten wird. Notwendige Behandlungen aber werden wir nicht dauerhaft verschieben können. Wir wollen und müssen gesund bleiben. Auch um unsere Patienten mit und ohne Corona bestmöglich versorgen zu können. Die Corona-Fallzahlen in unseren Krankenhäusern steigen bereits, erste Kliniken schränken die gewohnte Versorgung schon wieder ein.
Schnelltests sollen nun helfen – eine gute Idee, aber reicht das alleine? Im Sommer hatten wir eindringlich gemahnt, die ruhigere Zeit zu nutzen. Unsere Forderungen: Ein beratendes Expertengremium aus ÖGD und Infektiologen, um wenigstens regional einheitlich vorzugehen. Nur einheitliche, vernünftige Regelungen können eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erreichen.
Wir benötigen ein Konzept für eine Covid-19 -Normalversorgung in unseren Krankenhäusern, die Ausweisung von Quarantänebereichen in allen Krankenhäusern sowie spezialisierte Bereiche für Infektionsbehandlungen mit ausreichendem Personal. Und natürlich: Persönliche Schutzausrüstungen für das Personal im Gesundheitswesen – in ausreichendem Maße. Hierzu zählt die Beschaffung und Bevorratung. Schulung von Personal und Freiwilligen u.v.m.
Wurde die Zeit wirklich gut genutzt, um sich auf den Neuanstieg der Corona-Fälle ausreichend vorzubereiten?
Im Frühjahr hat mich Ihre gemeinsame Solidarität beeindruckt. Schulungen und Einsatz in ungewohnten Bereichen. Vieler Orts kein Problem. Aber auch die Krankenhausträger konnten sich regional plötzlich miteinander abstimmen, so wie wir es seit langem fordern. Daseinsfürsorge und Solidarität stand endlich vor ökonomischen Überlegungen. Aber wir brauchen dauerhafte Daseinsvorsorge für unsere Krankenhäuser, die ausreichend finanziert wird.
Wir können nicht weiter nur auf Sicht fahren. Hier ist der Bund ebenso wie die Landesregierungen gefordert, diese zukunftsfähig auszugestalten. So notwendig und sinnvoll die derzeitigen milliardenschweren Sonderprogramme sind, lassen wir uns nicht täuschen, sie reichen noch längst nicht aus, um den jahrzehntelang aufgestauten Investitionsstau zu beseitigen oder die gesundheitliche Versorgung auskömmlich zu finanzieren. Gesundheit hat einen hohen Preis. Allen müsste endlich klarwerden, wie viel uns unser höchstes Gut wirklich wert ist. Wir müssen es gemeinsam einfordern!
Am Schluss ein Bitte: Wenn Sie keinen Zugang zu geeigneter persönlicher Schutzausrüstung an Ihrer Arbeitsstelle haben, bitten wir Sie uns dies per E-Mail (Stichwort: Schutzausrüstung – E-Mail-Adresse: info@marburger-bund.net) zu melden, damit wir ggf. Druck auf unsere Landesregierungen machen können.