Dr. med. Hans-Albert Gehle sieht die Bundesregierung gefordert: „Statt viel zu spät Sonderprämien für ausgewählte Berufsgruppen auszuzahlen, wären steuerfreie Gehaltsanteile für alle, die sich im Krankenhaus für Corona-Patienten einsetzen und ihre eigene Gesundheit riskieren, wesentlich sinnvoller“, betont Dr. med. Hans-Albert Gehle. So ließe sich eventuell auch der Mangel an Pflegekräften, Ärzten, Therapeuten, Reinigungskräften und Diätassistenten etc. beheben, indem man mit steuerlichen Vorteilen Teilzeitkräfte wieder auf Vollzeitstellen zurückholt. „Das wäre ein echtes Zeichen der Wertschätzung.“
Dass die Deutsche Caritas ständig das hohe Lied der „Dienstgemeinschaft“ anstimmt, aber ausgerechnet bei den Leistungsträgern Einsparungen vornimmt, habe leider eine lange Tradition. Immer wieder werde der grundgesetzlich geschützte sogenannte Dritte Weg missbraucht, um bei den Ärztinnen und Ärzte Personalkosten zu sparen, zuletzt mit verspäteten Erhöhungen und deutlichen Abzügen gegenüber dem Referenztarifvertrag für kommunale Ärzte Mitte dieses Jahres.
Bereits seit 2015 passt die Bundeskommission der Caritas das ärztliche Tarifrecht nur mit massiven Abstrichen an – auch die zahlreichen Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen für Ärzte in kommunalen Kliniken erhalten Ärztinnen und Ärzte der Caritas nicht. Sachliche Gründe dafür gibt es keine. Die Diakonie übernahm hingehen ohne Abstriche den Tarifabschluss für Ärzte an kommunalen Kliniken.