„Die Klinikmitarbeiter in NRW haben sich auf ihre Impfungen gefreut. Viele haben uns heute ihre große Enttäuschung bereits mitgeteilt. Sie empfinden diesen Impfstopp in ihrer ausgesprochen schwierigen täglichen Arbeitssituation als regelrechte Ohrfeige. Seit Wochen warten die Klinikbeschäftigten händeringend auf die erstmalig verfügbare lebenswichtige Schutzimpfung“, betonen Dr. med. Hans-Albert Gehle (Vorsitzender des MB NRW/RLP) und Michael Krakau (Stellvertretender Vorsitzender MB NRW/RLP).
In NRW wurden beim offiziellen Impfstart am vorigen Montag die ersten Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal in NRW-Kliniken aufgerufen, sich jetzt bitte impfen zu lassen. Dabei zeigte es sich, dass die Impfbereitschaft erfreulicherweise höher ist als in der sonstigen Bevölkerung. Zunächst erhielt nur gut ein Drittel aller 300.000 Klinikmitarbeiter in NRW ein Impfangebot. „Nach zwei Tagen wird aber plötzlich festgestellt, dass selbst für diese erste Impfaktion in NRW-Krankenhäusern gar nicht ausreichend Impfstoff verfügbar ist“, kritisieren Gehle und Krakau.
Verantwortlich dafür ist offenbar der erst am Freitag viel zu spät bekanntgewordene Produktionsengpass der Hersteller Biontech und Pfizer, so dass der Bund offenbar seine zuvor getroffenen Lieferzusagen an die Bundesländer nicht einhalten kann. In den betroffenen NRW-Kliniken müssen deshalb kurzfristig die sorgfältigen Planungen und Vorbereitungen wieder über den Haufen geworfen werden.
„Gerade bei einem so sensiblen Thema wie dem ersten möglichen Impfschutz in einer seit Monaten grassierenden Pandemie ist die verlässliche Planungs- und Liefersicherheit besonders wichtig. Täglich riskieren die Beschäftigten in den Krankenhäusern bei der Versorgung von Covid-19-Patienten ihre eigene Gesundheit“, mahnen Dr. med. Hans-Albert Gehle und Michael Krakau.
„Wenn die Impfkampagne in Krankenhäusern in NRW Anfang Februar wieder fortgesetzt werden soll, darf es keinen erneuten abrupten Stopp der Impfungen in Kliniken geben. Wir brauchen im zweiten Anlauf eine verbindliche Zusage des Bundes und dann muss auch sämtlichen 300.000 Beschäftigten in den Krankenhäusern in NRW ein Impfangebot gemacht werden.“
„Angesichts der Enttäuschung der Klinikmitarbeiter über den abrupten Impfstopp gibt es für eine Debatte über eine womöglich mangelnde Akzeptanz und Impfbereitschaft der Klinikbeschäftigten keinerlei Anlass. Wenn das überfällige Immunisieren aller Klinik-Mitarbeiter in NRW wirklich gelingen soll, brauchen wir nur eine verlässliche Impfplanung und Impfstofflieferung. Leider müssen die besorgten Beschäftigten in den nächsten elf Tagen nochmals viel Geduld aufbringen.“