„Der Lockdown ist kein Patentrezept, aber ohne ihn wären wir in den Krankenhäusern in noch viel größere Probleme gekommen. Das wird von Kritikern der Maßnahmen häufig übersehen“, sagte heute Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, der Deutschen Presse-Agentur.
„Wir brauchen in den Kliniken weiter dringend eine Entlastung. Gehen die Covid-19-Fälle zurück, hilft das nicht nur den Ärztinnen und Ärzten, sondern auch den Patienten, deren Eingriffe wir verschieben mussten und denen wir gerne wieder Behandlungstermine geben möchten“, betonte die MB-Vorsitzende.
In der öffentlichen Wahrnehmung würden vielfach allein die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten und die Todesfälle als Gradmesser für die Gefährlichkeit des Virus gelten. Es gebe aber Tausende von Patienten, die auf Normalstationen und in Ambulanzen behandelt würden und erhebliche Krankheitssymptome aufwiesen. „Ein relevanter Teil dieser Patienten wird in den nächsten Monaten noch unter Einschränkungen leiden und möglicherweise auch dauerhafte Organschäden haben. Hinweise auf Langzeitfolgen gibt es inzwischen zuhauf. Jede vermiedene Infektion trägt auch dazu bei, solche Patientenschicksale zu verhindern. Daran sollten wir alle gemeinsam ein Interesse haben“, sagte Johna.