Doch die Helios-Geschäftsführung wiegelt die Abweisung und Verlegungen von Patienten an andere Krankenhäuser als „wiederkehrende Versorgungsengpässe“ ab. Fehler werden zwar bedauert, aber inhaltlich nicht ausgeführt; da fällt es schwer an einen Kurswechsel der Helios-Geschäftsführung zu glauben. Diese kündigt vollmundig „Meilensteine“ für die Lösung der Probleme an der Kinderklinik an, lässt aber zentrale Fragen offen:
- Wie sollen künftig Abweisungen und Verlegungen vermieden werden?
- Wie und mit welchem Personal soll eine angemessene intensivmedizinische Versorgung von Kindern auf einer Erwachsenenstation erfolgen?
Wie wird die kinderchirurgische Versorgung kurz- und mittelfristig sichergestellt, vor allem bei Früh- und Neugeborenen?
Schuldig bleibt die Klinikleitung auch ein schlüssiges Konzept, wie der Personalmangel behoben werden kann. „Der Hauptgrund für die Reduktion der Bettenkapazität liegt nämlich an den zahlreichen Eigenkündigungen des Pflegepersonals, die in der Kinderklinik damit auf Stationsschließungen, Zerschlagung von Teams, unzureichende Kommunikation und das Abpressen von immer mehr Flexibilität bezüglich des Einsatzortes reagierten“, sagt Christin Jakob, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende an der HSK.
Der Betriebsrat der HSK sowie die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund unterstützen daher die politische Forderung, einen externen Gutachter zu beauftragen, um Ist-Zustand, Versorgungsbedarf und notwendige Personalstärken zu ermitteln. Das wird ein erster Gradmesser, wie ernst Helios die eigenen Besserungsbeteuerungen nimmt.
Anja Golder, ver.di Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Gesundheit und Soziales, und Andreas Wagner, Landesgeschäftsführer des Marburger Bundes Hessen, sind sich einig: „Wir begrüßen sehr, dass der Beschluss des Wiesbadener Gesundheitsausschusses, eine juristische Prüfung der Einhaltung des Konsortialvertrags durch Helios vorsieht. Wir sehen aber auch die Aufsichtsbehörden, das Amt für Arbeitsschutz und insbesondere das Hessische Ministerium für Soziales und Integration in der Pflicht, ihren Kontrollaufgaben nachzukommen.“
Stadt und Land haben angekündigt, Beiträge zu leisten. Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement für den Maximalversorger auch nach der Kommunalwahl erhalten bleibt und dass sich die politisch Verantwortlichen der Stadt Wiesbaden von dem Mantra, dass die Stadt mit dem operativen Geschäft an der HSK nichts zu tun hat, verabschieden.